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Rückkehr zur Normalität
Am Ende des Zweiten Weltkrieges lag Münster in Trümmern. Die Nachrichten- und Verkehrsverbindungen waren unterbrochen, es gab kein Strom oder Gas, kaum Wasser und Lebensmittel. Vor alle ideologischen Ziele und politischen Vorhaben drängte sich für die britischen Besatzer die Notwendigkeit, das Überleben der Bevölkerung zu sichern. Da sich Großbritannien nach dem Zweiten Weltkrieg selbst in einer wirtschaftlichen Krise befand, befürwortete man dort einen schnellen wirtschaftlichen Wiederaufbau in der britischen Zone. Die Deutschen sollten sich selbst versorgen können, damit der britische Haushalt entlastet werden konnte.
Auch in Münster zielte die örtliche Militärregierung darauf ab, möglichst schnell stabile Verhältnisse zu schaffen. Die Rückkehr zur Normalität war ein schrittweiser Prozess. Der beginnende Wiederaufbau der Altstadt Ende der 1940er Jahre markierte einen wichtigen symbolischen Schritt. Die Währungsreform 1948 leitete eine neue Phase der Besatzungszeit ein, die das Leben maßgeblich verbesserte. Doch nicht für alle stand Normalität in Aussicht. Viele ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie Kriegsgefangene (Displaced Persons) lebten nach ihrer Befreiung noch mehrere Jahre in Lagern und jüdische Überlebende, die nach Münster zurückkehrten, kämpften ihr Leben lang mit den Folgen der erlittenen Verfolgung.