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Wiederaufbau
Trümmerräumung
Für den Wiederaufbau der Stadt war die Beseitigung der riesigen Trümmerberge vordringlichste Aufgabe. Direkt nach der Besetzung Münsters blieb die Entfernung der Trümmer auf wenige verschüttete Straßen beschränkt. Für die Besatzungstruppen waren zunächst nur die Hauptstraßen beziehungsweise als Heeresstraßen benötigten Wege von Belang. Der Oberbürgermeister rief deshalb im Juli 1945 die Bürgerschaft auf, sich nach der Arbeit an der Säuberung der Straßen zu beteiligen. In der Stadtverwaltung wurde das Räumungsamt eingerichtet, das die Beseitigung der Trümmermassen leiten und koordinieren sollte. Dem Aufruf des geschäftsführenden Oberbürgermeisters folgten in den Sommermonaten etwa 4.000 bis 6.000 Menschen. Hinzu kamen ehemalige NSDAP-Mitglieder, die zum Räumungsdienst verpflichtet worden waren. Im Herbst 1945 war ein Großteil der Straßen wieder zugänglich und im Frühjahr 1946 begann man mit der Trümmerbeseitigung auf Grundstücken. Im Mai 1946 begann die organisierte Großräumung, zu der die Stadt eine allgemeine Räumpflicht einführte. Alle arbeitsfähigen Münsteraner im Alter von 15 bis 65 Jahren waren verpflichtet, sich an der Schuttbeseitigung zu beteiligen. Das galt auch für arbeitslose Frauen ohne eigenen Haushalt. Bis 1952 wurden zwei Millionen Kubikmeter (80 Prozent der Gesamttrümmermenge) mit einem Gewicht von 2.800.000 Tonnen geräumt.
Wiederaufbau des historisches Stadtbildes
Trotz der gewaltigen Schuttmassen, mit denen sich die Münsteranerinnen und Münsteraner nach Kriegsende konfrontiert sahen, stand schnell fest, dass das historische Stadtbild zu einem großen Teil rekonstruiert werden sollte. Für die Restauration der Häuser am Prinzipalmarkt, für die deren Eigentümer zuständig war, wurden Richtlinien zur Fassadengestaltung erlassen. Für den Wiederaufbau des Rathauses sammelte der Verein der Kaufmannschaft Geld- und Sachspenden und finanzierte Lotterien; die ersten Arbeiten konnten so im April 1948 beginnen.
Wiederaufbau Rathaus
Das Rathaus hatte einen starken symbolischen Wert für den Neuanfang der Stadt. Bis Oktober 1948 und damit pünktlich zum 300-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedensschlusses war die Ruine soweit geräumt und gesichert, dass der Friedenssaal eingeweiht werden konnte. Dessen Innenausstattung war während des Krieges von der Stadtverwaltung ausgelagert worden und deshalb unbeschadet erhalten geblieben. Im Juli 1950 fand die feierliche Grundsteinlegung zum Wiederaufbau des Rathauses statt, zu der auch der ehemalige Reichskanzler und Ehrenbürger Münsters, Heinrich Brüning, anwesend war. Acht Jahre später war das historische Rathaus fertiggestellt und wurde am 30. Oktober 1958 feierlich in die Obhut der Stadt übergeben.