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Weg in die Demokratie
Nach zwölf Jahren Diktatur sollte Deutschland wieder eine Demokratie werden. Auf der Potsdamer Konferenz im Juli und August 1945 hatten sich Großbritannien, die USA und die Sowjetunion auf die sogenannten "4 D" verständigt: Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung und Dezentralisierung.
Die Besatzungsmächte hatten allerdings keinen genauen Fahrplan, wie sie ein stabiles demokratisches System schaffen wollten. Die Denazifizierung beziehungsweise Entnazifizierung hatte für die Briten eine hohe Priorität, stellte sich jedoch als komplexes und fehleranfälliges Unterfangen heraus. Die Briten setzten außerdem auf Re-Education der Bevölkerung; ein Begriff, der mit "Umerziehung" übersetzt wurde und nicht nur deshalb auf wenig Zuspruch in der deutschen Bevölkerung stieß. Mittels der Re-Education wollten die Briten den Deutschen die Schädlichkeit des Nationalsozialismus und die eigene Schuld bewusst machen, vor allem aber die Funktionsweise und Vorteile des demokratischen Systems nahebringen. Dabei standen die Briten vor der Herausforderung, die nach Diktatur und Krieg verunsicherte und demoralisierte Bevölkerung für ihre politische Zukunft zu interessieren und von der Demokratie zu überzeugen. Gerade bei den Jüngeren, die selbst nie ein demokratisches System erlebt hatten, musste erst ein Demokratieverständnis geschaffen werden.
Daher wurde der politische Wiederaufbau in der Nachkriegszeit hauptsächlich von Personen getragen, die schon in der Weimarer Republik politisch aktiv gewesen waren. Der Weg in die Demokratie wurde letztlich durch die Errichtung stabiler Institutionen geebnet und nahm seinen Anfang mit der Gewährleistung von Grundrechten, der Gründung von Parteien und der ersten demokratischen Kommunalwahl nach dem Krieg.