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Kolonialbewegung(en)
Akteure und Argumente
Während der Zeit der deutschen Kolonien, aber auch danach versuchten Vereinigungen, Organisationen oder Einzelpersonen den Kolonialismus zu fördern. Manche rückten die "koloniale Sache" in den Mittelpunkt ihres Handelns, manchen diente sie als Argument oder Mittel für andere politische Zwecke. Ein Blick auf die Karte verdeutlicht, wie sich Personen und Institutionen vernetzten. Die Zahl der Menschen, die sich in Münster hauptamtlich kolonialen Aufgaben verschrieben, war eher niedrig. Zugleich wird deutlich, wie viele verschiedene Akteure zwischen 1880 und 1945 koloniale Themen zumindest zeitweise förderten. Die Alltäglichkeit dieser Thematisierungen und die unkritische Haltung der Beteiligten kennzeichnen die Kolonialbewegungen zeitübergreifend. Viele Unternehmungen nutzten die Faszination am kolonialen Fremden, um wirtschaftliche Geschäfte zu erweitern oder eigene Interessen zu vertreten. Voraussetzung hierfür war ein gefestigtes Bild in der Bevölkerung davon, welche Produkte, Naturräume oder kulturellen Bräuche in den Kolonien vorhanden waren. Politische Vereine versuchten die kolonialistische Expansion nach Übersee mit allen Mitteln zu unterstützen. Hierzu gehörten die Deutsche Kolonialgesellschaft, die auch in Münster eine Abteilung hatte, und die hiesige Ortsgruppe des Flottenvereins, die dem deutschnationalen Milieu nahestand.