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Wald und Forst
Kleine münstersche Waldgeschichte
Nach der letzten Eiszeit wurde vor etwa 12.000 Jahren unsere Landschaft wieder von Bäumen und Sträuchern besiedelt. Im Laufe der Waldentwicklung setzten sich neben Birken- und Kiefernarten vor allem Buchen und Eichen in unseren Breiten durch. Bis ca.500 Jahre v. Chr. war das heutige Stadtgebiet vollständig mit Wald bedeckt. Danach wurden in Mitteleuropa die Menschen sesshaft und Ackerbau und Viehzucht begannen den Wald zurück zu drängen.
Etwa seit dem sechsten Jahrhundert vermutet man im Bereich des heutigen Domplatzes von Münster die sächsische Siedlung Mimigernaford in dessen Nähe 793 der friesische Missionar Liudger ein Kloster (lat. monasterium) gründete. Aufgrund der steigenden Einwohnerzahl erhielt Münster im Jahre 1170 das Stadtrecht. Schon für den Städtebau und den Hausbrand wurden in dieser Zeit zunehmende Holzmengen benötigt. Bis zum Jahr 1800 nimmt die Waldfläche in Münster insbesondere auf den trockenen Standorten des Kiessandrückens immer weiter ab. Durch Viehweide, ungeregelten Holzeinschlag, Plaggenhieb und Streunutzung verarmen die Standorte und es entstehen größere Heideflächen. Von der Hohen Ward bis zur Gelmerheide ziehen sich diese durch dass ganze Stadtgebiet, teilweise wehen in dieser Zeit sogar Sanddünen über den Domplatz.
Nachdem sich bereits vorher einzelne adelige Grundbesitzer aus wirtschaftlichen und jagdlichen Gründen bemühten, eine geregelte Forstwirtschaft einzuführen, entstand der Wald im Münsterland zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch planmäßige Aufforstungen. So wurden die Heide- und Brachflächen zwischen 1815 und 1865 sogar gegen den Willen der Bevölkerung durch den preußischen Staat mit Kiefern und Eichen bepflanzt.
Mit Beginn der Industrialisierung wurden insbesondere für den Bergbau weitere Waldflächen angelegt; dieser Phase verdankt Münster einen Großteil der über 100-jährigen Eichen- und Kiefernbestände.
Nachdem Münster im Jahre 1915 mehr als 100.000 Einwohner hatte und zur Großstadt wurde, begann die Stadt mit dem Ankauf von erheblichen Flächen, um den Bedarf an neuen Siedlungs-, Gewerbe- und Industrieflächen sicherstellen zu können. So wurde zum Beispiel 1923 von der zweiten Ehefrau des Grafen von Hatzfeldt-Trachenberg das über 100 Hektar große Gelände um die Dyckburg gekauft. Nachdem die Stadt nach dem zweiten Weltkrieg ein Großteil der dort verpachteten Landwirtschaft aufgegeben hatte, wurden etliche Flächen aufgeforstet und dieser schöne Erholungswald entstand in seiner heutigen Struktur.
Mit dem Beginn der Wasserversorgung aus der Hohen Ward im Jahre 1906 wurde der Schutz des Trinkwassers immer bedeutsamer. Die dortigen Heideflächen, Sandgruben und Viehweiden wurden in den Trinkwasserschutzzonen nach und nach durch die Stadt und die Stadtwerke Münster gekauft und ebenfalls vor allem mit Kiefern und Fichten bepflanzt.
Nach der Aufgabe der Abwasserklärung in den Rieselfeldern im Norden der Stadt und dem Bau der Hauptkläranlage sowie der zentralen Mülldeponien, wurde aus Sicht- und Immissionsschutzgründen der Bereich dazwischen, sofern er noch nicht bewaldet war, ab Anfang der siebziger Jahre vor allem mit Eichen, Edellaubhölzern und Lärchen bepflanzt.
Heutzutage versucht die Stadt ihren Waldbesitz zu konsolidieren. Nicht benötigte kleinere Waldflächen in den Außenbezirken und außerhalb des Stadtgebietes werden möglichst verkauft. Durch notwendige Ersatzaufforstungen und Ausgleichsmaßnahmen sowie die Bepflanzung von Lärmschutzwällen werden aber auch heute noch neue Wälder angelegt und durch die städtische Forstverwaltung naturnah und erholungsgerecht entwickelt.