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Forschung: Laufende Projekte - Archiv
Geschichte und Gegenwart nationalsozialistischer Verbrechen im Alltagshandeln von Polizei und Justizvollzug
Ein Projekt der Bildungagenda NS-Unrecht von 15.10.2021 - 31.12.2022, gefördert durch die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) und das Bundesministerium der Finanzen (BMF) (Schwerpunkt Transfer)
Geschichte mit Gegenwartsbezügen
"Am Ende ging es um mich", äußerte sich eine Polizistin beim Abschluss eines Thementages "Polizeigeschichte" in der Villa ten Hompel. Entgegen der Erwartungen, dass im Geschichtsort tatsächlich rein über "Geschichte" gesprochen würde und Polizeigeschichte wenig mit den eigenen Arbeits- und Lebenswelten heutiger Polizeibeamter zu tun hätte. Doch gerade um die Geschichte und Gegenwart nationalsozialistischer Verbrechen im Alltagshandeln von Polizei und Justiz dreht sich das Pilotprojekt der Villa ten Hompel mit dem Titel "Das geht mich ja was an!", in dessen Rahmen Thementage mit diesen Berufsgruppen neu- bzw. weiterentwickelt werden sollen.
Neukonzeption und Weiterentwicklung von Thementagen
Seit vielen Jahren finden in der Villa ten Hompel Seminare zu Polizei- und Justizgeschichte statt. In Halbtages- und Tagesformaten setzen sich Polizei- und Justizmitarbeitende verschiedener hierarchischer Ebenen mit dem historischen Geschehen und ihrer Verantwortung in der Ausübung exekutiver bzw. judikativer Gewalt auseinander. Die Geschichte des Hauses als polizeilicher Täterort im Nationalsozialismus, Entnazifizierungsstätte und Sitz des Wiedergutmachungsdezernats eröffnen dabei Perspektiven auf nationalsozialistische Täterschaft sowie Brüche und Kontinuitäten im personellen Bereich, aber auch im Denken und Handeln staatlicher Berufsgruppen nach 1945.
Schwerpunktmäßig soll in den Thementagen der historische und gegenwärtige Umgang mit antisemitischen, rassistischen, antiziganistischen und queerfeindlichen Denk- und Verhaltensweisen problematisiert und reflektiert werden. Angestrebt werden damit Sensibilisierungen für den heutigen beruflichen Alltag.
Digitale und Hybride Formate
In den Seminaren wird eine digitale Anwendung verwendet, die im letzten Jahr im Rahmen des von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Projektes "Dive.in – Neustart Kultur - Programm für digitale Interaktionen" entwickelt wurde: Um "mit Geschichte im Gespräch zu bleiben", so der damalige Projekttitel, treten Mitarbeitende des Geschichtsortes schon vor dem Gedenkstättenbesuch mit den Teilnehmenden in Kontakt und bieten auch nach dem Thementag eine Reflexion über Diskussionen und Eindrücke sowie die Teilnahme an weiteren Veranstaltungen an.
Wir sind stets an einem Austausch über die angewandten Methoden in der Erwachsenenbildung mit staatlichen Berufsgruppen interessiert. Interessierte Multiplikator*innen, die ähnliche Weiterbildungen anbieten möchten, können gerne mit den Mitarbeitenden der Villa ten Hompel in Kontakt treten.