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Forschung: Laufende Projekte - Archiv
Wie blickt Europa in die Villa?
Multimediale transnationale Angebote
Laufzeit 1.5.2015 - 31.12.2015, finanziert aus Mitteln der Landeszentrale für politische Bildung NRW
Deutsch-niederländische Perspektiven als Auftakt
Die Tätigkeiten in der Villa ten Hompel hatten im 20. Jahrhundert Auswirkungen nach ganz Europa und darüber hinaus.
Von den Schreibtischen der Villa ten Hompel aus organisierten und koordinierten zwischen 1940 und 1944 der Befehlshaber der Ordnungspolizei und seine Offiziere die im Wehrkreis VI aufgestellten Polizeieinheiten, insgesamt 200.000 Mann. Der Völkermord an den europäischen Juden und an den Sinti und Roma wäre ohne die systematische Zu- und Mitarbeit der deutschen Polizei nicht möglich gewesen.
Nach dem Krieg sollte von der Villa ten Hompel aus NS-Unrecht entschädigt und Täter zur Verantwortung gezogen werden, doch sowohl der Prozess der Entnazifizierung als auch die bürokratische Wiedergutmachung von NS-Verfolgten hinterlassen bis heute Unbehagen.
Themenübergreifende transnationale Bezüge
Einen Schwerpunkt in der Narration der neuen Dauerausstellung bilden Erzähltrassen, die themenübergreifend transnationale Bezüge in der wechselvollen Hausgeschichte hervortreten lassen. Diese Bezüge sind sowohl für deutsche als auch europäische Gäste von Bedeutung.
Das Projekt "Europas Blick in die Villa" möchte aber darüber hinaus eine neue Dimension einer transnationalen multimedialen Verflechtungsgeschichte mit geschichtskulturellem Fokus öffnen.
Didaktisch innovativ und geschichtskulturell lohnenswert erscheint es, nun "von außen" europäische und internationale Blicke auf die Themenkomplexe der neuen Dauerausstellung der Villa ten Hompel zu erhalten. Hier können Erweiterungen und Korrektive zu nationalen Geschichtserzählungen in Richtung auf eine gesamteuropäische Narration Anwendung finden.
Die Themenrundgänge "Europas Blick in die Villa" würden somit die Schnittstelle bilden zwischen Münster und Europa und darüber hinaus.
Gute Kontakte in die Niederlande
Traditionell pflegt der Geschichtsort Villa ten Hompel seit seiner Gründung, nicht zuletzt wegen der historischen Bezüge, einen intensiven wissenschaftlichen und pädagogisch-didaktischen Austausch mit niederländischen Partnerorganisationen: dem Museum "Markt 12 - Untertauchen Widerstand – Freiheit" und der Polizeiakademie der Niederlande in Apeldoorn. Die gewachsenen engen Beziehungen zu beiden Partnern sollen für das Jahr 2015 als Auftakt des Projekts "Villa in Europa" dienen.