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Einige waren Nachbarn
Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand
Ausgrenzung, Deportationen, offene Gewalt in der Reichspogromnacht bis hin zum Massenmord: Alleine durch führende Nationalsozialisten wären der Holocaust und die nationalsozialistische Verfolgung nicht möglich gewesen. Stattdessen brauchte es das Mitwirken der Gesellschaft, gewöhnlicher Menschen, die die nationalsozialistische Rassenpolitik aus unterschiedlichen Motiven und in unterschiedlichem Ausmaß unterstützten und akzeptierten.
Ausstellung über Holocaust und Nachbarschaft
Die vielfältigen Motivationen und Spannungen, die die Entscheidungen und Handlungen dieser Individuen beeinflussten, beleuchtet die Wanderausstellung "Some were neighbors - Einige waren Nachbarn" des United States Holocaust Memorial Museums in Washington D.C. (USHMM), die seit 2020 in vielen Städten in NRW und deutschlandweit präsentiert wurde und wird.
Sie stellt anhand des Verhaltens von Einzelpersonen und konkreten historischen Ereignissen Fragen nach (Mit)Täterschaft und Verantwortung in den Mittelpunkt und gliedert sich dabei thematisch in drei Abschnitte: Reaktionen auf die Verfolgung jüdischer Menschen in Nazi-Deutschland, die Kollaboration in den besetzten Gebieten und die Kollaboration bei Deportationen aus Alliierten- und Satellitenstaaten.
Bildung und Vermittlung mit der Ausstellung
Begleitend zu der Ausstellung sind an Schulen, außerschulischen Bildungs- und Geschichtsorten partizipative Bildungsformate entstanden. Sie rücken Verfolgungsmechanismen und das Verhalten der Zivilbevölkerung auf der lokalen Ebene in den Fokus.
Die didaktischen Konzepte folgen einem innovativen pädagogischen Ansatz: Statt nur möglichst viele Informationen über historische Ereignisse zu vermitteln, stehen die Meinungen der Teilnehmenden zu Geschichte und Täter*innenschaft im Zentrum der Diskussion. So lernen Teilnehmende wie auch Multiplikator*innen gemeinsam und produzieren Wissen, statt es nur zu konsumieren.
Handreichung und Videotutorials zur Erarbeitung von Vermittlungsformaten
Die Methoden der Didaktik haben Mitarbeitende der Villa ten Hompel und des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Krefeld in der Villa Merländer mit Unterstützung des USHMM in einer Handreichung und in Videotutorials aufbereitet. Sie bieten Orientierung für Inhalte, die Arbeit mit historischen Bild- und Videoquellen sowie für möglich Diskussionsverläufe und Techniken, um gute Fragen zu stellen. Lokalhistorischen Beispiele bisheriger Aussrellungsorte sollen zukünftigen Multiplikator*innen (Kommunen, Städten, Schulen und Gedenkstätten) als Vorlagen für eigene didaktische Überlegungen dienen, um auf professionelle Standards zurückgreifen zu können.
- Zur Handreichung: Nachhaltige Lerntransfers für NRW (PDF, 47.8 MB)
Die Ausstellung können interessierte Schulen und außerschulische Lernorte als Roll-up-Version mit 22 Postern auf Anfrage über die deutschsprachige Homepage des USHMM entleihen oder direkt als PDF downloaden. Dort werden auch die Handreichung und Videotutorials verlinkt. Für Rückfragen zur Ausstellung, Ausleihe und Didaktik steht der Geschichtsort weiterhin gerne zur Verfügung. Damit kann die Ausstellung samt pädagogischen Formaten auch an Ihre Schule bzw. Ihren Geschichtsort kommen.
Mehr zur Ausstellung, der Handreichung und Ausleihe: www.ushmm.org