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Abwasser
Kläranlagen und Pumpwerke
In Münster werden jährlich zwischen 22 und 29 Millionen Kubikmeter Abwasser in fünf Kläranlagen behandelt. Die Abwasserförderung zu den Kläranlagen erfolgt hierbei über mehr als 100 Pumpwerke im gesamten Stadtgebiet.
Bis weit in das 19. Jahrhundert waren in Münster nur vereinzelte abgedeckte Kanäle vorhanden, die Wasch- und Spülwasser aufnahmen und den Bächen zuleiteten. Im Jahr 1878 begann der Bau der Kanalisation. 1901 wurden die Rieselfelder zur Abwasserreinigung in Betrieb genommen. Mit der wachsenden Bevölkerung Münsters und damit ansteigenden Abwassermengen stieg die Ausdehnung der Rieselfeld-Flächen stetig an. Eine weitere Vergrößerung des Gebietes war aufgrund naturräumlicher Gegebenheiten nicht möglich.
Die Hauptkläranlage Münster wurde 1975 in Betrieb genommen, seitdem fließt gereinigtes Abwasser in die Rieselfelder und schließlich in die Ems und die Münstersche Aa. In den 1990er Jahren erfolgte auf der Hauptkläranlage der Ausbau der biologischen Reinigungsstufe, auf ein Belebungsbeckenvolumen von 60.000 Kubikmetern. Die Reinigungsleistung wurde dadurch signifikant verbessert.
Umbau und Erweiterung der Hauptkläranalege
Aktuell werden auf der Hauptkläranlage umfangreiche Modernisierungen und Umbauten im Bereich der mechanischen und biologischen Abwasserreinigung und der Schlammbehandlung realisiert. Wesentlich ist die Umrüstung auf eine Kaskadendenitrifikation und der Bau eines sechsten Nachklärbeckens. Zudem werden eine Mehrschichtfiltration und eine GAK-Filtration (granulierte Aktivkohle) als 4. Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination errichtet. Jede Filtration besitzt eine Filterfläche von circa 800 Quadratmetern.
Mit dem Umbau und der Erweiterung werden zusätzliche Behandlungskapazitäten für die wachsende Stadt geschaffen und weitere Verbesserungen der Ablaufqualitäten erreicht.
Neben der Hauptkläranlage, in der etwa 80 Prozent der Jahresabwassermenge der Stadt Münster behandelt werden, sind die Kläranlage Am Loddenbach, die Kläranlage Hiltrup, die Kläranlage Geist und die Kläranlage Häger seit Mitte der 70er Jahre in Betrieb.
Über den zentralen Leitstand der Städtentwässerung, der ständig besetzt ist, werden die Kläranlagen, Pumpwerke und Sonderbauwerke der Stadtentwässerung kontinuierlich überwacht.
Neubau Druckrohrleitung und Schmutzwasser-Pumpwerk Häger
Im Jahr 2020 hat die Stadt beschlossen, die Kläranlage Häger zu schließen. Sie zu erneuern oder zu erweitern, ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Das anfallende Schmutzwasser wird zukünftig über eine neue Druckrohrleitung, mit einer Länge von circa sechs Kilometern, zur Hauptkläranlage nach Coerde gepumpt. Auf dem derzeitigen Gelände der Kläranlage Häger wird ein neues Schmutzwasserpumpwerk errichtet. Die Bauarbeiten begannen im September 2023 und werden voraussichtlich 2025 abgeschlossen.
Abwasserbeseitigungskonzept
Die Stadt Münster schreibt seit 1984 in regelmäßigen Abständen gemäß den wassergesetzlichen Verpflichtungen das Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) fort. Die 7. Fortschreibung wird dem Rat im Mai zur Beschlussfassung vorgelegt. Ziel ist eine möglichst geringe Beeinflussung des natürlichen Wasserkreislaufs. Die Investitionsschwerpunkte basieren auf der Annahme einer weiter wachsenden Stadt und den steigenden Anforderungen an Entwässerungsanlagen auf Grundlage der Klimaveränderungen. Die Gesamtinvestitionen für den Zeitraum bis 2026 umfassen 356 Millionen Euro.
Das ABK führt alle Pflichtmaßnahmen der Stadtentwässerung (Abwasserreinigung /-ableitung) auf und enthält auch ein Niederschlagswasserbeseitigungskonzept. Übergeordnetes Ziel der Stadtentwässerung ist eine möglichst geringe Beeinflussung des natürlichen Wasserkreislaufs. Seit 1984 wurden in Münster beispielsweise Kläranlagen ausgebaut, Streusiedlungen an das Abwassernetz angeschlossen, bauliche und hydraulische Kanalsanierungen sowie Maßnahmen für die Regenwasserbehandlung vorgenommen.
- Pressemitteilung vom 27. April 2021: Abwassermanagement: Innovative Lösungen für eine wachsende Stadt im Klimawandel