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Verschwundene Denkmäler
"Trauernde Germania" - Kriegerdenkmal des Infanterie-Regiments Herwarth von Bittenfeld (Nr. 13)
Stadtplan von 1903 mit der früheren Gestaltung des Ludgeriplatzes als Grünlage mit dem Kriegerdenkmal
Standort
Frühere Grünanlagen am Ludgeriplatz (anstelle des heutigen Kreisverkehrs)
Lage im Stadtplan
Initiator
Offiziere und Reserve-Offiziere des Westfälischen Infanterieregiment Nr. 13, Stadt Münster unterstützte Bau und Aufstellung durch Geld und Grundstück
Gestalter
Bildhauer J. Bernhard Allard (1825-1897)
Gestaltung
Auf einem Sockel steht eine Frauengestalt mit gesenktem Kopf. Auf dem Sockel standen die Namen von Soldaten des Infanterierregimentes Nr. 13, die im Krieg zwischen Frankreich und Deutschland 1870/71 fielen. Im Sockel befanden sich Stiftungsurkunden des Regimentes und der Stadt Münster.
Einweihung
1. September 1872
Erinnerungsmotiv
Heldengedenken an die 1870/71 gefallenen Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten des Dreizehner-Regimentes
Städtische Stiftungsurkunde: "...unterzieht sich die Stadt Münster der hehren Pflicht, Schirm und Warte zu sein, einem Ehrenmal, das ein Regiment [...] seinen Toten zum ewigen Andenken errichtete. Das mächtige Bildnis der Germania wird uns ein Wahrzeichen sein, das auch der Heldenname der auf diesem Denkmal Verzeichneten mitschuf an dem Aufbau des herrlichen Deutschen Reiches, der milde Schmerz in ihrem Antlitz aber ein aus unserer und unserer Nachkommen Brust die Gefühle wehmutsvoller Liebe schwinden lassen, die wir dem Andenken der Heldensöhne schulden, die mit Gott für König und Vaterland ihr blühendes Leben dahingegeben."
Geschichtlicher Hintergrund
Deutsch-Französischer Krieg 1870/71
Das Infanterieregiment Nr. 13 entstand 1813 als 1. Reserve-Infanterie-Regiment. Es erfolgten verschiedene Umbenennungen: 1815 in 13. Linien-Regiment, 1816: 13. Infanterie-Regiment, 1889: Infanterie-Regiment Herwarth von Bittenfeld Nr. 13. Einsätze des Regimentes gab es unter anderem im Deutsch-Dänischen Krieg, im Deutsch-Französischen Krieg, in Kolonialkriegen und im Ersten Weltkrieg. Am 30.9.1919 kam es aufgrund des Versailler Vertrages zur Auflösung des Regimentes. Im Januar 1921 wurde dem 18. Infanterie-Regiment und zwar der 5. Kompanie dieses Regiments mit Standort Münster die Tradition des ehemaligen Königlich Preußischen Infanterie-Regiments Herwarth von Bittenfeld Nr. 13 verliehen.
Das Kriegerdenkmal "Trauernde Germania" wurde Infanterieregiment Nr. 13 am Ludgeriplatz allein zu Ehren der Gefallenen des eigenen Regimentes im Deutsch-Französischen Krieg errichtet und im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Öffentliche Wahrnehmung
Kurz nach dem Kriegsende 1871 reichte den Regimentsmitgliedern die Grabstätte der Gefallenen in Metz nicht für das angemessene Gedenken aus und regte ein "Ehrenmal" in der "Vaterstadt" Münster an. Bei der Einweihungsfeier schloss der Generalfeldmarschall Herwarth von Bittenfeld seine Rede "mit donnerndem Hoch" auf den Kaiser und König.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal von Bomben stark zerstört. Die Beschädigungen hätten sich restaurieren lassen. Dies erfolgte nicht. Jahrelang lag die Überreste auf dem städtischen Bauhof an der Mecklenbecker Straße. Eine Wiederaufstellung erfolgte jedoch nicht.
Quellen und Literatur
Quellen Stadtarchiv
Stadtregistratur, Fach 155 Nr. 12: Überlassung des kleinen Ludgeriberges an das 13. Infanterieregiment für ein Denkmal der im Kriege 1870/71 gefallenen Offiziere und Soldaten (1872- 1900)
Sammlung Handschriften Nr. 15: Chronik der Stadt Münster 1870-73
Zeitungsartikel
Westfälische Nachrichten, 2.9.1972
Literatur
- Ursula Uber, Freiplastiken in Münster, Münster 1977
- Das schöne Münster, Heft 7/1934