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Zum Ersten Weltkrieg
Kein Jahrhundert brachte so viele Denkmäler hervor wie das 20. Jahrhundert. Herausragende katastrophale historische Ereignisse wie die beiden Weltkriege oder der Nationalsozialismus formten und entwickelten das Erinnern und Gedenken. Auch in Münster und Umgebung prägte sich eine Gedenklandschaft, eine Denkmaltopographie aus. Mit ihrem Symbolcharakter und ihrer Erscheinung inmitten des Stadtbildes spiegeln die Kriegerdenkmäler, Ehren- und Mahnmale das öffentlich vorherrschende Geschichtsbewusstsein.
Am häufigsten treten Kriegerdenkmäler oder -ehrenmale im Stadtbild auf, die zur Erinnerung an gefallene Soldaten errichtet wurden. Freilich unterliegen Denkmäler und Ehrenmale einem Funktionswandel. Während frühe Kriegerdenkmäler Stolz, Wehrwillen oder Revancheabsichten verkündeten, mahnen jüngere Kriegerdenkmäler zum Frieden. Manche Kriegerdenkmäler beziehen auch überlebende Teilnehmer oder zivile Opfer von Kriegen mit ein.
Die überwiegende Zahl der Ehrenmale des Abschnittes "Zum Ersten Weltkrieg" erinnern an gefallene Soldaten des Ersten Weltkrieges. Neben den "offiziellen" Kriegerdenkmälern erfasst die Aufstellung auch Formen privater, individueller Trauer, wie sie in Erinnerungen an Gefallene auf Hof- und Wegekreuzen zum Ausdruck kommt.
Eine Besonderheit stellen die baulichen Überreste einer ehemaligen so genannten "Nagelungsstelle" am Horstmarer Landweg dar. Sie wurden nicht übriggelassen, um Kriegsopfer zu ehren, sondern erinnern heute vollkommen unabsichtlich an eine Propagandaaktion während des Ersten Weltkriegs.
In der öffentlichen Diskussion steht vor allem das Traindenkmal, das zur Zeit seiner Einweihung vor allem als Erinnerung an gefallene Train-Soldaten im Ersten Weltkrieg fungierte. Diese Bedeutung trat im Laufe der Zeit in den Hintergrund. Das koloniale Bewusstsein, dass das Denkmal durch zwei zusätzliche Bronzeplatten zum Gedenken an drei Trainmitglieder ausdrückt, rückte in den Vordergrund.