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Zum Zweiten Weltkrieg
Kriegerdenkmal der 16. Panzer-Division und 16. Infanterie-Division ("Stalingrad-Denkmal")
Standort
Parkplatz Münzstraße hinter Hausnummer 1a an der Promenade
Lage im Stadtplan
Initiator
Kameradschaftsbund der 16. Infanterie-Division und 16. Panzer-Division. Kameradschaftshilfswerk e.V.
In der Niederschrift über die öffentliche Sitzung des Rates stand am 27.2.1961 unter dem Tagesordnungspunkt 27 (Berichterstatter: Ratsherr Souchay und Stadtbaurat Dr. Dübbers) zum Denkmal für die 16. Infanterie- und Panzerdivision:
"Nach kurzer Erörterung beschloss der Rat einstimmig, dem Antrag des Kameradschaftsbundes, in der Grünanlage gegenüber dem jetzigen Clemenshospital ein Denkmal für die 16. Infanterie- und Panzerdivision aufzustellen, zu entsprechen mit der Maßgabe, daß der Kameradschaftsbund gebeten werden soll zu prüfen, ob das Denkmal nicht ohne die im Modell vorgesehene Opferschale errichtet werden kann."
Die Stadt Münster stellte das Denkmal-Grundstück kostenlos bereit. Es sei für die Stadt "eine besondere Ehre [...], dieser beiden Divisionen zu gedenken, da sie ihren Zentralpunkt im westfälischen Raum in Münster gehabt hätten. Der Rat der Stadt habe deshalb auch diesen Platz einstimmig für ein Mahnmal zur Verfügung gestellt." (Bürgermeister Hufnagel bei der Denkmals-Einweihung, zitiert nach Münstersche Zeitung 1.5.1961)
Gestalter
Entwurf Oberbaurat Edmund Scharf, Ausfertigung Heinrich Sievers jun.
Gestaltung
2,80 Meter hoher Block aus Gravenhorster Sandstein in Form eines Obelisken, der sich nach oben leicht verjüngt. Inschriften, Wappen und Divisionszeichen. Die ersten Planungen sahen noch eine handgetriebene Kupferschale als Kopf des Denkmals vor. Finanzierung durch Kameradschaftsbund.
Einweihung
30. April / 1. Mai 1961
Erinnerungsmotiv
Ehrung "der gefallenen und vermissten Kameraden unserer Division in der alten Garnisonstadt Münster" (Akte Stadt Münster, Amt für Immobilienmanagement)
Geschichtlicher Hintergrund
Zweiter Weltkrieg. Die 16. Panzer-Division entstand am 6. August 1940 durch Teilung der 16. Infanterie-Division. Heimatstandort der Division war Münster, Wehrkreis VI. Nach dem Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion beginnt im Frühherbst 1942 der Kampf der 6. Armee um Stalingrad. Nachdem die Deutschen große Teile der Stadt eingenommen haben, werden sie von der Roten Armee großräumig eingekesselt. Kämpfe, Hunger und Kälte im russischen Winter zwangen die Deutschen zur Kapitulation. Stalingrad gilt als Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges. Am 2. Februar 1943 ergaben sich die restlichen noch lebenden Soldaten der 16. Panzerdivision in Stalingrad. Nur 128 Soldaten der ehemals über 10.000 Mann starken Einheit kehrten nach Jahren der Kriegsgefangenenschaft zurück.
Das 1961 errichtete Stalingrad-Denkmal ist neben dem Ehrenmal Gievenbeck und dem Ehrenmal der 329. Infanterie Division auf dem Waldfriedhof Lauheide eines der wenigen Kriegerdenkmäler, das nach Gründung der Bundesrepublik errichtet wurde und ausschließlich der verstorbenen Wehrmachtssoldaten des Zweiten Weltkriegs gedenkt.
Öffentliche Wahrnehmung
Bei der Einweihung während des Divisionstreffens Ende April 1961 waren neben Veteranen der Einheiten auch Angehörige von Vermissten und Gefallenen sowie Münsters kommunale Verwaltungsspitze anwesend. Es wurde ein gemeinsames Grußwort von Bürgermeistern aus vier französischen Gemeinden verlesen, die von den Kämpfen der Einheiten im "Westfeldzug" 1940 direkt betroffen waren, und zu denen der Kameradschaftsbund inzwischen enge Kontakte hatte. (Vgl. Sabeth Goldemann, Soldatenehre über Massengräbern – Das Ehrenmal für die Gefallenen der 16. Infanterie-Division und Panzer-Division, in: Dies., Michael Bieber, Alexandra Bloch-Pfister, Sabine Kittel (Hgg.), Kriegerdenkmäler in der Friedensstadt – Münsteraner Erinnerungsorte? Münster 2018, S. 87-97, hier S. 92)
1961 feierte die Kameradschaft der 16. Infanterie-Division und Panzer-Division erstmals den Volkstrauertag am (eigenen) Stalingrad-Denkmal. (Vgl. Sabeth Goldemann, Ich hatt' einen Kameraden, S. 124)
Kranzniederlegungen im Mai 1979, April 1988. Reinigungen im August 1982 und März 1987 (Akte Stadt Münster, Amt für Immobilienmanagement)
Inschrift
16. Infanterie Division / 16. Panzer Division / [Divisionszeichen] / 1939-1945
oben umlaufend
Stalingrad / Salerno / Mont Damion / Stonne
Quellen und Literatur
Quellen
Stadtgeschichtliche Dokumentation Nr. 435: "Unsere 16." Mitteilungsblatt Traditionskameradschaft der 16. Panzer-Division und 16. Infanterie-Division Münster in Westfalen [Sammlung Bernd Loeckener Nr. 435], Jahrgänge 1972-1992
Stadtarchiv Münster, Festschrift zum "Treffen der 16. Panzer- und Infanterie-Division am 2. und 3. Mai 1953 in Münster" (In: Amt 80, Nr. 118)
Stadtarchiv Münster, Niederschrift über die öffentliche Sitzung des Rates am 27.02.1961
Stadtarchiv Münster, Amt 80, Nr. 118
Bundesarchiv, Standort Militärarchiv Freiburg, MSG 3/1427 – MSG 3/1436 sowie MSG 3/1695 (Verbandsdruckgut: Der Windhund. Familienverband ehem. Angehöriger der Windhund-Division, u.a. Festschrift z. 3. Treffen der 16. Infanteriedivision Panzerdivision in Münster 1961)
Der Kamerad – Mitteilungsblatt des Kameradschaftsbundes 16. Panzer- und Infanteriedivision Kameradenhilfswerk e.V., Nr. 33 v. Juli 1961
Akte Stadt Münster, Amt für Immobilienmanagement
Zeitungsartikel
Münstersche Zeitung, 4.5.1953 "Das Kameradschaftstreffen der 16. Panzer- und Infanteriedivision"
Westfälische Rundschau, 4.5.1953 "In memoriam: Stalingrad stand über aller Freude"
Westfälische Nachrichten, 1.5.1961 "Wachsam soll jeder bleiben" und "1500 beim Treffen der 16. Division"
Westfälische Nachrichten, 28.2.1961 "Denkmal an der Promenade"
Münstersche Zeitung, 31.5.1962 "Feinde von einst reichten einander die Hand zum Freundschaftsbündnis"
Literatur
- Ursula Uber, Freiplastiken in Münster, Münster 1977, S. 34 und 92
- Bildheft "Ehrenmale zum Gedenken der Kriegsopfer" hrsg. von der Top Bttr. 101 Münster im Nov. 1965
- Sabeth Goldemann, Soldatenehre über Massengräbern. Das Ehrenmal für dei gefallenen der 16. Infanterie-Division und Panzer-Division, in: Michael Bieber u.a. (Hrsg.), Kriegerdenkmäler in der Friedensstadt. Münsteraner Erinnerungsorte?, Münster 2018, S. 87-96
- Winfried Nachtwei, Stalingrad vor 70 Jahren – eine Division aus Münster und Westfalen, Speerspitze im Vernichtungskrieg, vernichtet in Stalingrad – Zusammenstellung, Münster 2013. (Stand: 2018)
- Die Arbeit von Sabeth Goldemann 'Ich hatt’ einen Kameraden...' entstand im Rahmen des Projektes Studiums im Alter an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster: "Helden und Außenseiter. Zur Geschichte des Nationalsozialismus in Westfalen nach 1945" Sabeth Goldemann, Ich hatt‘ einen Kameraden – Die Kameradschaft der 16. Panzer- und Infanterie-Division, Münster 2017. (Stand: 29.1.2019)