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Kriegsgräberstätten
Ehrenmal der 329. Infanterie Division (Wehrmacht)
Standort
Waldfriedhof Lauheide, Lauheide 5, Telgte. Stein steht zwischen den Grabfeldern G und H am Rand des Kriegsgräberfriedhofes für deutsche Opfer des Zweiten Weltkrieges.
In der Sitzung des Gartenbauausschusses am 4. Oktober 1961 wurde der Waldfriedhof Lauheide generell als geeigneter Standort für zukünftige Ehrenmale festgelegt: "Der Ehrenfriedhof Lauheide wird als geeigneter Platz für Einzeldenkmäler gehalten."
Der Gartenbaudirektor schlug dem Oberstadtdirektor vor, dass das Ehrenmal auf dem Ehrenfriedhof Lauheide zurückgesetzt zwischen zwei Grabfeldern stehen und vom "Buschwerk" so verdeckt werden solle, dass das Denkmal nur zu sehen sei, wenn man unmittelbar davor stehe. (Stadtarchiv: Amt 67/262)
Lage im Stadtplan
Initiator
Traditionskameradschaft der ehemaligen 329. (Hammer) Infanterie-Division
Gestalter
Oberbaurat Edmund Scharf
Gestaltung
Sandsteindenkmal mit einer Höhe von ca. 3 Metern mit Relief des Divisionswappens und Inschriften auf Vorder- und Rückseite
Einweihung
21. Oktober 1961
Erinnerungsmotiv
Erinnerung an tote Divisionsmitglieder
Geschichtlicher Hintergrund
Zweiter Weltkrieg: Die 329. Infanterie-Division war ein militärischer Großverband der Wehrmacht im Dritten Reich. Die Einsatzzeiten als Sicherungs-Division 329 lagen zwischen Dezember 1941 und Kriegsende 1945.
Die 329. Infanterie-Division wurde im Dezember 1941 aus Einheiten der Wehrkreise VI, X und XI neu aufgestellt, der Stab bildete sich aus der 526. Infanterie-Division in Aachen. Es handelte sich vor allem um Angehörige des Ersatzheeres oder von Ausbildungseinheiten. Die neu zusammengesetzte Division traf sich auf dem Truppenübungsplatz Groß-Born in Ostpommern und wurden nach wenigen Tagen nach Arys in Ostpreußen verlegt. Anfang 1942 erfolgte die Stationierung in Nordwestrussland.
Rund ein Jahr lang kämpfte die Division darum, die im Kessel von Demjansk eingeschlossenen deutschen Soldaten über eine Landbrücke zu befreien. Es gab auf allen Seiten hohe Verluste und Kriegsgefangene. Partisanen habe es laut Selbstauskunft der 329. Infanterie-Division in diesem Kampfgebiet kaum gegeben. Doch das Land wurde weitgehend zerstört, besonders die Zivilbevölkerung litt stark. Nach Räumung des Kessels blieb die Division als Teil der Heeresgruppe Nord in schwerste Kämpfe verwickelt und gehörte zu den Einheiten, die sich im Kurlandkessel am 8. Mai 1945 der Roten Armee ergaben.
Viele Soldaten der Infanterie-Division kamen aus dem Wehrkreis VI. Auch Divisions- und mehrere Regimentsstäbe wurden im Wehrkreis VI aufgestellt. Weil die Einheit direkt zur Front geschickt wurde, hatte sie vermutlich keinen eindeutigen Heimatstandort im Westen des Reichs, zu dem eine besondere Verbundenheit bestand. Der Aufstellungsort Groß-Born gehörte nach Kriegsende nicht mehr zu deutschem Gebiet. Die Errichtung ihres Denkmals am Sitz des Wehrkreiskommandos VI in Münster war die naheliegende Wahl.
Öffentliche Wahrnehmung
Bei der Einweihung waren Vertreter des Rats, der Stadtverwaltung, der Bundeswehr und der Kirchen anwesend.
Mindestens bis 1993 fanden Treffen ehemaliger Divisionsmitglieder am Ehrenmal statt.
Ende 2018 missbrauchte eine Gruppe den entlegenen Gedenkort, um unbemerkt von der Öffentlichkeit eine Veranstaltung zu organisieren. Die Friedhofsverwaltung stellte Strafantrag.
Inschrift
Vorderseite
Die Frucht / Ihres Todes / sei der Friede / auf Erden. / 329. Inf Div.
Rückseite
Staraja Russa / Demjansk / Cholm / Südl. des Ilmensee / Nevel / Pustoschaka / Erglj / Kurland
Quellen und Literatur
Stadtarchiv Münster, Oberstadtdirektor, Nr. 492
Stadtarchiv Münster, Amt 67, Nr. 262
Stadtarchiv Münster, Amt 67, Nr. 495
Stadtgeschichtliche Dokumentation Nr. 435: "Unsere 16. Mitteilungsblatt Traditionskameradschaft der 16. Panzer-Division und 16. Infanterie-Division Münster in Westfalen [Sammlung Bernd Loeckener]
Zeitungsartikel
Westfälische Nachrichten, 23.10.1961
Münstersche Zeitung, 23.10.1961
Westfälische Nachrichten, 16.11.1970
Literatur
- Klaus Pape, 329. Infanterie-Division: Cholm - Demjansk - Kurland, Dresden 2007