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Öffentlicher Raum
Ethnologisches Museum: Die Tuckesburg
1892 errichtete Hermann Landois am Rand des damaligen Zoogeländes ein neues Wohnhaus: Die Tuckesburg bewohnte er bis zu seinem Tod 1905. Nicht nur die Architektur des Turmhauses, sondern auch ein schon zu Lebzeiten von ihm selbst aufgestelltes Denkmal, Kopien der Täuferkörbe oder die ausgestopften Tiere an seinem Wohnort zeugten vom exzentrischen Charakter des Zoogründers.
Auf der Suche nach einem Ausstellungsort für die Sammlung der Gruppe für Anthropologie, Ethnographie und Urgeschichte im Westfälischen Provinzialverein erschien sein Wohnhaus dem Vereinsvorsitzenden geeignet, zumal sich dort ohnehin ausstellungswürdige Objekte aus seinem Privatbesitz befanden. So erklärte Landois ein Jahr nach Errichtung der Tuckesburg: "Abgesehen von dem Gebäude in seiner pittoresk-romantischen Lage bilden die dortigen völkerkundlichen Gegenstände eine besondere Sehenswürdigkeit unseres zoologischen Gartens. Für die Besichtigung derselben werden 10 Pfennig erhoben, um die notwendige Instandhaltung und Aufsicht ausführen zu können." Nichtsdestotrotz sollte die Tuckesburg nur eine Übergangslösung darstellen, bis der Provinzialverein ein neues Gebäude für ein ethnologisches Museum gefunden hätte.
Die Museumspläne des Zoogründers Landois lassen sich in eine eine Blütezeit ethnologischer Museen Ende des 19. Jahrhunderts einordnen. Großstädte wie Berlin, Leipzig, Dresden oder Hamburg gründeten Sammlungen und Häuser, die zum Teil bis heute existieren.Trotz der konkreten Pläne sollte es in Münster jedoch nicht zu einer öffentlichen Ausstellung von ethnologischen Objekten in einem eigenen Museum kommen. Die Kuriositätensammlung in der Tuckesburg blieb eine kurze Episode in der Hochphase deutscher Kolonialpolitik um die Jahrhundertwende.