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Diskussion und Entscheidung 2019/2020
Ratsbeschluss vom 24. Juni 2020 zum Umgang mit Kriegerdenkmalen
Forderungen nach Abriss, Umwidmungen oder künstlerischen Auseinandersetzungen, gar neuen Denkmälern bestimmten in den letzten Jahrzehnten die immer wieder aufkommenden Debatten über den Umgang mit Kriegerdenkmälern in der Stadt Münster. Verschiedene Initiativen, Einzelpersonen, politische Parteien regten eine kritische Aufarbeitung an und forderten ein Konzept für den zukünftigen Umgang mit Kriegerdenkmalen. Der Rat der Stadt Münster beauftragte daher das Stadtarchiv zur Entwicklung eines Handlungskonzeptes für den zukünftigen Umgang mit den Ehrenmalen, einen Informations- und Kommunikationsprozesses zu den Erinnerungsabsichten von (Krieger-)Denkmälern zu initiieren und zu moderieren.
Das Stadtarchiv bereitete das Online-Informationsangebot "Erinnern im öffentlichen Raum" als sachlich-informative Basis des Diskussionsprozesses vor und veranstaltete zahlreiche Gesprächsrunden, Aktionen und Führungen. Die Angebote richteten sich nicht nur an verschiedene erinnerungskulturelle Akteuren aus der Stadtgesellschaft, sondern ebenfalls gezielt an alle Bürgerinnen und Bürger.
Aus den Ergebnissen dieses Kommunikationsprozesses entwickelte das Stadtarchiv das Konzept zum zukünftigen "Umgang mit Kriegerdenkmalen im öffentlichen Raum der Promenade in der Stadt Münster", das der Rat der Stadt am 24. Juni 2020 mehrheitlich beschlossen hat. Der Beschluss umfasst die folgenden Punkte:
- Aufstellung kritisch-historisch einordnender Informationstafeln zunächst am Train-, Dreizehner-, Kürassier-, Stalingrad- und Mauritztor-Kriegerdenkmal,
- Entwicklung von Bildungsangeboten zur Information und Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Erinnerungsabsichten von Kriegerdenkmalen,
- Zur Hervorhebung des Traindenkmals die Verlegung der Gedenktafel des Arbeitskreises Afrika (AKAFRIK) von 1984 umsetzen,
- Entwicklung eines Vorschlags, wie das Traindenkmal zeitweise als Ort des Diskurses über den Umgang mit Kriegerdenkmalen installiert werden kann,
- Absage an eine Versetzung oder einen Abriss von Kriegerdenkmalen, um auch zukünftig die kritische Auseinandersetzung mit diesen Erinnerungszeichen an ihren Aufstellungsorten zu ermöglichen,
- Der frühere SPD-Antrag zur Prüfung, ob ein Denkmal für den Frieden in der Friedensstadt Münster errichtet werden könne, wird mit Blick auf das Jubiläum des Westfälischen Friedens 2023 weiter verfolgt.
- Beschlussvorlage V/0275/2020 für den Ratsentscheid am 23. Juni 2020: "Umsetzung des Konzepts zum zukünftigen Umgang mit Kriegerdenkmalen im öffentlichen Raum der Promenade in der Stadt Münster"