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Ausgraben, Dokumentieren, Bewahren
Archäologische Untersuchungen führt die Stadtarchäologie in Münster stets dann durch, wenn bevorstehende Baumaßnahmen vermuten lassen, dass hier ältere, denkmalwerte Strukturen aufgedeckt und zerstört werden. Bei Neubauten, Gebäudesanierungen und der Anlage oder Erweiterung von Wohngebieten prüfen wir zuerst, ob aufgrund älterer Pläne oder Fundmeldungen hier eine archäologische Maßnahme notwendig sein könnte. Große Teile der historischen Altstadt stehen auf denkmalgeschütztem Boden, so dass Baumaßnahmen hier immer archäologisch begleitet werden müssen. Weitere schützenswerte Bodendenkmäler sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt, wie vorgeschichtliche Siedlungen und Gräberfelder, Reste von Gutshöfen oder Befestigungen, von denen oft nichts mehr bekannt oder sichtbar erhalten ist.
Spuren aus vergangenen Zeiten sichern
Die vom nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetz vorgeschriebenen Dokumentations- und Bergungsarbeiten führen wir in enger Zusammenarbeit mit den Bauherren und der LWL Archäologie für Westfalen durch. Es handelt sich dabei stets um Rettungsgrabungen und nicht um geplante Forschungsgrabungen. Dabei unterscheiden wir zwischen Ausgrabungen, Baustellenbeobachtungen und der Begleitung des Straßen- und Leitungsbaus. Unsere Aufgabe besteht darin, bei all diesen Maßnahmen ältere Strukturen, seien es Mauern, Erdschichten oder andere Spuren menschlichen Wirkens in der Vergangenheit zu beschreiben, zu zeichnen und zu fotografieren, um sie später der Forschung und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine zentrale Datenbank hilft uns, das Material zu erschließen und abschließend auszuwerten.
Sorgsamer Umgang mit dem Fundmaterial
Da eine Ausgrabung immer auch eine Zerstörung der originalen Umstände bedeutet, ist eine sorgfältige Erfassung und Aufbewahrung der Funde notwendig. Diese Arbeit wird bereits während der laufenden Ausgrabung begonnen und anschließend im Fundmagazin der städtischen Denkmalbehörde in der Speicherstadt Coerde fortgeführt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtarchäologie säubern und katalogisieren das Fundmaterial und lagern es anschließend sachgerecht ein.
Darüber hinaus werden von der Stadtarchäologie die Restaurierung sowie weitere wissenschaftliche Untersuchungen der Funde koordiniert. Dazu werden z. B. Bauforscher, Anthropologen, Archäozoologen und viele andere archäologische Spezialisten herangezogen. Auch hier arbeitet die Stadtarchäologie eng mit der LWL-Archäologie für Westfalen zusammen.