Aufgaben der Stadtarchäologie
Vielleicht haben Sie sich hinter dem Bauzaun einer Ausgrabung schon einmal gefragt:
Was machen die da eigentlich? Der Blick des Besuchers fällt auf ein Gewirr von Mauern, Gruben, Erdschichten und rätselhaften Verfärbungen im Boden – und dazwischen arbeiten die Archäologen: Es wird vermessen, gezeichnet, geschaufelt und gepinselt, Funde gesammelt, es werden Texte geschrieben und Fotos angefertigt.
Doch all das ist nur ein Teil der Forschung: Aus den gesammelten Ergebnissen wird schließlich der Geschichte des Platzes, der Straße oder eines Gebäudes ein weiterer kleiner Mosaikstein hinzugefügt.
Besonders für eine Stadt wie Münster mit ihrer wechselhaften Geschichte schlägt die Stadtarchäologie eine unverzichtbare Brücke in die Vergangenheit. Bei Stadtbränden und Kriegen wurden viele Schriftquellen vernichtet, sodass wertvolle Informationen verloren gingen. Die Stadtarchäologie sorgt dafür, dass Erkenntnisse zur Vergangenheit Münsters zumindest teilweise wiedergewonnen werden können.
Wir möchten Ihnen mit Bildern und Texten einen Einblick in unsere Arbeit geben und laden Sie herzlich ein, in unseren Berichten über Ausgrabungen und interessante Fundstücke zu stöbern.
Die Stadtarchäologie in Münster
Seit 2001 gibt es in Münster die Stadtarchäologie als feste Einrichtung. Im Einklang mit dem Denkmalschutzgesetz sorgt sie für einen angemessenen Umgang mit Bodendenkmälern und Funden, die sie untersucht, birgt, dokumentiert, für die Forschung erhält und nutzbar macht. Jede Grube, jede Erdschicht, jede Mauer und jedes Fundstück geben Auskunft darüber, wie die Bewohner in der heutigen Altstadt und dem umliegenden Stadtgebiet früher lebten, wohnten und arbeiteten.
Aber auch der Stadtentwicklung gilt das Augenmerk der Archäologen: Keine Stadt und ihr Umfeld sahen von Anfang an so aus, wie wir sie heute erleben, denn sie alle haben ihre eigene Geschichte. Dies gilt besonders für eine Stadt wie Münster, die aus mehreren älteren Siedlungskernen entstand und immer einem hohen Veränderungsdruck ausgesetzt war. Keine Zeitstufe ihrer Entwicklung hat sich großflächig unverändert erhalten. Im Gegenteil: Je weiter wir in der Zeit zurückschreiten, desto weniger ist sichtbar geblieben oder hat sich im Boden erhalten.
In den vergangenen Jahren führte die Stadtarchäologie in Münster zahlreiche archäologische Ausgrabungen im Vorfeld von Baumaßnahmen durch. Viele Erkenntnisse daraus gaben der Erforschung der Stadtgeschichte neue Impulse.