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Archäologie in den Stadtteilen
Zu den Aufgaben der Stadtarchäologie Münster gehören auch die Betreuung, Bergung und Dokumentation von archäologischen Fundstellen in den Stadtsteilen außerhalb der Stadtmitte. Bis heute wird noch etwa die Hälfte der Fläche Münsters, besonders der äußeren Gebiete, landwirtschaftlich genutzt und ist daher kaum besiedelt. Doch die Ausweisung neuer Baugebiete greift zusehends auch auf diese Flächen aus.
Im Vorfeld von Neubebauungen oder dem Bau von Straßen, Leitungsgräben oder Windkraftanlagen sind archäologische Prospektionen und Ausgrabungen notwendig. So können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtarchäologie die Spuren jener Menschen dokumentieren, die schon vor Jahrhunderten und Jahrtausenden vor uns hier lebten.
Spannende Entdeckungen
Im ländlich geprägten Umfeld Münsters sind Entdeckungen möglich, welche nahezu die gesamte Bandbreite der Besiedlungsentwicklung von der Jungsteinzeit bis in das Mittelalter oder die frühe Neuzeit hinein spiegeln. Auch die Spuren der Nutzung von natürlichen Ressourcen aus Böden und Gewässern in der Vergangenheit, wie beispielsweise Ackerbau oder Wassermühlen, lassen sich hier archäologisch dokumentieren. Die Objekte, die dabei untersucht werden, sind sehr unterschiedlich: Dörfliche Siedlungsstrukturen und Dorfkirchen sind ebenso vertreten wie Bauernhöfe und adelige oder erbmännische Landgüter mit repräsentativen Wohnbauten.
Gefährdetes erfassen und dokumentieren
Technisch gesehen verlaufen Ausgrabungen im ländlichen Umfeld deutlich anders als in der dicht besiedelten Innenstadt: Vielfach finden sogenannte Flächengrabungen statt, bei denen großformatige Befunde wie vorgeschichtliche Friedhöfe, die Kreisgräben eisenzeitlicher Bestattungen oder die Pfostengruben ganzer vorgeschichtlicher oder früh- und hochmittelalterlicher Hausgrundrisse zutage treten können.
Im Gegensatz zu den Ausgrabungen in der dicht besiedelten Stadtmitte gibt es in der Regel bei den ländlichen Ausgrabungen wenig Schichtenaufbau: Die Befunde erstrecken sich mehr in die Fläche als in die Tiefe. Sie sind jedoch stärker gefährdet, denn natürliche Bodenerosion durch den Wind und die landwirtschaftliche Bearbeitung der Böden haben über Jahrhunderte hinweg viele Befunde zerstört. Oft sind dicht unterhalb der Oberfläche nur noch wenige Zentimeter befundreicher Boden erhalten. Die Interpretation dieser Reste ist oft schwierig, da sie sich deutlich unter dem ursprünglichen historischen Laufniveau befinden. Deshalb ist es wichtig, diese Befunde vor ihrer unwiederbringlichen Zerstörung zu erfassen und zu dokumentieren.