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Konversion
Von der Oxford-Kaserne zum Oxford-Quartier
Vermarktung des Oxford-Quartiers
Für Fragen rund um die Vermarktungsverfahren steht Ihnen die KonvOY als städtische Entwicklungsgesellschaft für die Kasernenflächen gerne zur Verfügung.
Baufortschritt (April 2020)
Ein Blick auf die Baustelle auf dem Gelände der ehemaligen Oxford-Kaserne aus der Vogelperspektive: Es hat sich Einiges getan. Insbesondere die Abrissarbeiten sind weit fortgeschritten. Im Zukunftsportal gibt es eine interaktive Karte mit Filmaufnahmen zu sehen.
Virtueller Spaziergang über das ehemalige Kasernenareal (2019)
Das Vermessungs- und Katasteramt hat das Kasernenareal mit einer Drohne gefilmt: Auf dem Flugplan stehen u. a. die denkmalgeschützte Offiziersmesse, der großzügige Eingangsbereich, der Exerzierplatz, der Uhrenturm, die Garagenhallen und ein 360-Grad-Panorama.
Bebauungsplan, städtebaulicher Entwurf und Gestaltungsleitlinien
Der städtebauliche Entwurf wurde im Februar 2017 fertiggestellt. Im Sinne eines Masterplans stellt er das städtebauliche Konzept dar und bildet die Grundlage für den Bebauungsplan.
Für die Umsetzung der stadtplanerischen Ziele schafft der Bebauungsplan die rechtlichen Grundlagen. Seine Festsetzungen geben die baulichen und funktionalen Rahmenbedingungen für das neue Quartier vor, zum Beispiel wie dicht gebaut werden darf oder wo sich welche Nutzungen (z. B. Wohngebiete oder Grünflächen) befinden werden. Der Bebauungsplan wurde im Dezember 2018 rechtskräftig.
Ergänzend zum Instrument des Bebauungsplans wurden von den Büros Studio Schultz Granberg und bbz landschaftsarchitekten Gestaltungsleitlinien erarbeitet. Diese sollen als Grundlage für die Gewährleistung einer städtebaulich qualifizierten Entwicklung des Oxford-Quartiers und allen nachfolgenden Entwicklungsschritten zugrunde gelegt werden. Die Gestaltungsleitlinien wurden vom Rat der Stadt Münster am 10.10.2018 beschlossen.
- Oxford-Quartier: Finaler städtebaulicher Entwurf (PDF, 1.26 MB)
- Bebauungsplan Nr. 579 (Oxford-Quartier). Blatt 1
- Bebauungsplan Nr. 579 (Oxford-Quartier). Blatt 2
- Bebauungsplan Nr. 579 (Oxford-Quartier). Textliche Festsetzungen
- Bebauungsplan Nr. 579 (Oxford-Quartier). Begründung
- Gestaltungsleitlinien Oxford-Quartier (PDF, 29.7 MB)
Interview mit Prof. Dipl.-Ing. Joachim Schultz-Granberg: "Ort voller Nachbarschaften und Lieblingsplätze"
Der städtebauliche Entwurf für das neue Oxford-Quartier ist aus einem städtebaulichen Gutachterverfahren hervorgegangen. Der mit dem ersten Platz prämierte Entwurf stammt von der Arge OXF. Der Architekt Joachim Schultz-Granberg gibt im Interview einen Einblick in seine Vorstellungen und Ansätze für die Neuplanung.
1. Ihr Planungsteam hat viel Erfahrung in der Neuplanung ehemaliger Kasernen: Was ist die besondere Herausforderung, die das Projekt Oxford ausmacht?
Was die Oxford-Kaserne von allen anderen mir bekannten Kasernen abhebt ist der absolut hochwertige Bestand. Oft geht es bei Konversionsprojekten um Neuplanungen für Kasernen, die nach dem Krieg gebaut wurden. Das Potenzial der Substanz ist hier oft gering. Das gilt für Oxford in keiner Weise. Der markante Eingangsbereich, die Terrassensituationen, der Rustika-Sockel, das alte Pflaster... Schon der allererste Eindruck gab uns den starken Impuls, hier mit dem Bestand zu arbeiten. Und das ist gleichzeitig auch unsere größte Herausforderung: Neues, zeitgemäßes Leben und Wohnen ermöglichen – mit einem Konzept, das alles Wertvolle und Erhaltenswerte wiedererkennbar bleiben lässt und nicht komplett überlagert.
2. Welche prägenden Akzente setzt Ihr Entwurf? Welche Elemente werden auch in der anstehenden Konkretisierung immer erkennbar bleiben?
Wir haben drei Säulen, die sicher erkennbar bleiben werden. Erstens der Leitgedanke, mit dem Bestand zu arbeiten und möglichst wenig neue Flächen zu versiegeln. Das bedeutet zum Beispiel, neue Gebäude auf alte Fundamente zu setzen. Zweites Grundprinzip sind die hofartigen Situationen, die wir auf dem gesamten Gelände – mal kleiner, mal größer – immer wieder schaffen wollen. Wir setzten auf die Chance, dass sich Gemeinschaften und Nachbarschaften bilden können. Und das gilt für alle Baufelder, ganz gleich, ob sie später von einer Baugruppe oder über einen Projektentwickler realisiert werden. Drittes prägendes Element ist der zentrale grüne Boulevard – ein parkartiger Bewegungsraum, der an den grünen Finger anschließt.
3. Angenommen, wir könnten in die Zukunft schauen: Auf welches "Stück" umgenutzte Kaserne sind Sie am meisten gespannt? Oder anders gefragt: Haben Sie in Ihrem Entwurf schon einen Lieblingsplatz?
Wenn ich einen Blick ins Jahr 2025 wagen könnte, würde ich die Fläche des ehemaligen Exerzierplatzes auswählen. Was die Architekten hier konkret bauen werden, hängt noch von vielen Faktoren ab. Aber der Platz, der jetzt noch so groß ist wie der Münsteraner Domplatz, wird sich in Atmosphäre und Gestalt dem Maßstab Gievenbecks annähern und sicher spannend verändern. Einen Lieblingsplatz im Entwurf zu benennen, fällt mir schwer. Das kommt immer auf den Blickwinkel an. Wenn ich mir vorstelle, ein neues Zuhause zu suchen, ist mein Profil entscheidend. Gefällt mir die Urbanität, ist das Wohnen am zentralen Boulevard für mich interessant. Suche ich dagegen Ruhe, ist die Partie im Westen mein Favorit. Kurzum: Ich bin sehr zuversichtlich, dass hier nicht einer, sondern ganz viele verschiedene Lieblingsplätze entstehen werden.
Als „Arbeitsgemeinschaft OXF“ arbeiteten die Berliner Büros Kéré Architecture, Schultz-Granberg Städtebau+Architektur und bbz landschaftsarchitekten sowie Wasserbauingenieur Prof. Mathias Uhl aus Münster an der Weiterentwicklung des Entwurfs. Architekt Joachim Schultz-Granberg ist Professor an der msa | münster school architecture (Fachgebiet Städtebau).
Rückblick: Städtebauliches Gutachterverfahren 2014
Auf dem Gelände der ehemaligen Oxford-Kaserne in Gievenbeck entsteht in den nächsten Jahren ein neues Quartier zum Wohnen, Arbeiten und Leben. Der städtebauliche Entwurf des Architekturbüros Kéré aus Berlin wird den Planungen zugrunde liegen. Das Team (Arge OXF) um den international bekannten Architekten Diébédo Francis Kéré ging aus dem städtebaulichen Gutachterverfahren als Gewinner hervor.
Die Planungsverwaltung legte von Anfang an großen Wert auf die Bürgerbeteiligung im Planungsprozess zum neuen Oxford-Quartier. Wichtige Grundlage der Aufgabenstellung waren daher die Ergebnisse aus dem Workshop zur Leitbild-Entwicklung, an dem im November 2013 etwa 90 Bürgerinnen und Bürger mitgearbeitet haben. In der Fortsetzung war die Meinung der Bürgerinnen und Bürger auch im Gutachterverfahren gefragt. Eine öffentliche Diskussion der Pläne leitete die Entscheidung am Vorabend der Jurysitzung ein. So konnte das Stimmungsbild der Bürgerinnen und Bürger in die Entscheidungsfindung einfließen.
Die Entscheidung über die Rangfolge der sechs eingereichten Arbeiten traf die Fachjury nach intensiven Beratungen. Den mit 15.000 Euro dotierten ersten Preis vergab sie an das Büro Kéré Architecture (Berlin), das seinen Entwurf zusammen mit den bbz Landschaftsarchitekten (Berlin) sowie dem Büro Schultz-Granberg Städtebau + Architektur (Berlin) erarbeitet hatte. Einstimmig beschloss das Preisgericht, fünf dritte Preise zu vergeben.
- Dokumentation des Gutachterverfahrens (PDF, 8.44 MB)
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Protokoll der Bürgerversammlung vom 19. November 2014
(PDF, 26.0 KB)
Präsentation des überarbeiteten Entwurfs - 1. Preis: Entwurf Kéré Architecture (Berlin) mit bbz Landschaftsarchitekten (Berlin) und Schultz-Granberg Städtebau + Architektur (Berlin) (PDF, 7.39 MB)
- 3. Preis: Entwurf 03 Architekten (München) mit realgrün Landschaftsarchitekten (München) (PDF, 5.21 MB)
- 3. Preis: Entwurf Ammann Albers StadtWerke (Zürich) (PDF, 16.2 MB)
- 3. Preis Entwurf Fritzen + Müller-Giebeler (Ahlen) mit KuiperCompagnons und Officeban (Rotterdam) (PDF, 4.43 MB)
- 3. Preis: Entwurf reicher haase asssociierte (Aachen) mit Club L94 Landschaftsarchitekten (Köln) (PDF, 10.1 MB)
- 3. Preis: Entwurf Thomas Schüler Architekten (Düsseldorf) mit faktorgrün (Freiburg) (PDF, 8.13 MB)
Der Planungsprozess in der chronologischen Übersicht
- 23. März 2012
Die Stadt Münster und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) unterzeichnen die Konversionsvereinbarung und verständigen sich darin über die Zusammenarbeit.
- November 2012
Der Rat der Stadt beschließt die Einleitung vorbereitender Untersuchungen zur Durchführung städtebaulicher Entwicklungsmaßnahmen gemäß §§ 165 ff. BauGB.
- 14. November 2013
Freigabe der Oxford-Kaserne durch die britischen Stationierungskräfte
- 23. November 2013
Bürger-Workshop: Erarbeitung eines Leitbilds für das neue Oxford-Quartier
- 22. Februar 2014
Präsentation und Diskussion der im Workshop erarbeiteten Ideen
- 2. April 2014
Auslobung des Gutachterverfahrens auf der Grundlage des Leitbilds
- Juli 2014
Entscheidung im Gutachterverfahren: Bürgerversammlung + Preisgerichtssitzung. 1. Preis an Team Kéré Architecture
- Juni 2015
Der Rat der Stadt Münster beschließt die weitere Qualifizierung des aus dem Gutachterverfahren hervorgegangenen städtebaulichen Entwurfs.
- März 2016
Der Rat der Stadt Münster beschließt Aufstellung des Bebauungsplans und Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans (FNP).
- April 2016
Die Planungsverwaltung beteiligt mit dem Bebauungsplan-Entwurf (und FNP-Entwurf) die Öffentlichkeit in einer Info-Veranstaltung.
- April bis Mai 2016
Beteiligung der Ämter, Behörden und Träger öffentlicher Belange.
- Februar 2017
Abschluss der städtebaulichen Qualifizierung
- April bis Mai 2017
Offenlegung der FNP-Änderung
- Juli 2017
Abschließender Beschluss zur FNP-Änderung
- Juli bis September 2017
Offenlegung des Bebauungsplan-Entwurfs
- Oktober 2017
Genehmigung des geänderten FNPs durch die Bezirksregierung
- Februar 2018
In Teilen geänderter Bebauungsplan-Entwurf liegt erneut öffentlich aus (2. Offenlegung).
- Juli 2018
In Teilen geänderter Bebauungsplan-Entwurf liegt erneut öffentlich aus (3. Offenlegung).
- Oktober 2018
Der Bebauungsplan wird vom Rat der Stadt Münster als Satzung beschlossen.
- Dezember 2018
Der Bebauungsplan tritt mit der Bekanntmachung im Amtsblatt der Stadt Münster in Kraft.
Geschichte der Oxford-Kaserne
Im Rahmen eines umfangreichen militärischen Ausbauprogramms des Standortes Münster, das mehrere Kasernen und Flugplätze sowie Wohnunterkünfte und Versorgungseinrichtungen umfasste, wurde die Kaserne in den Jahren 1934 - 1936 gebaut und als Flakartillerie-Kaserne genutzt. Im westlichen Teil der Kaserne waren vier Kampfbatterien und im östlichen Teil eine Scheinwerferbatterie untergebracht.
Nach dem Krieg wurde die Kaserne durch die Briten übernommen. In den 50er, 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts sind untergeordnet Baukörper ergänzt worden. Der Gebäudebestand im inneren Bereich des Kasernengeländes wird als denkmalwürdig eingestuft. Im nördlichen Bereich befinden sich Sportstätten, im südöstlichen Bereich die große Freifläche des Exerziersplatzes. Ein Offiziersheim liegt räumlich getrennt vom Kasernengelände auf der gegenüberliegenden Seite, südlich der Roxeler Straße.
Das Gelände der Oxford-Kaserne mit dem Bereich des Offiziersheims ist zusammen ca. 27 ha groß und über die Roxeler Straße erschlossen. Die Kaserne liegt etwa drei Kilometer westlich der Altstadt von Münster. Die Entwicklung einer zivilen Nachfolgenutzung der Kasernenfläche bietet die große Chance, die im Stadtteil vorhandenen Wohnquartiere, z. B. in "Alt-Gievenbeck", im "Auenviertel" und das Wohngebiet östlich des Ramertsweges sowie die Geschäftszentren an der St. Michael-Kirche und an der Roxeler Straße mit einander sinnvoll zu verbinden.
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Luftbild der Oxford-Kaserne
(PDF, 323 KB)
Quelle: Vermessungs- und Katasteramt - Grafik: Entfernung der Kaserne zur Innenstadt (PDF, 1.23 MB)