Es war Mord. Femizide in Deutschland
Ein Femizid ist die Tötung einer weiblichen Person aufgrund ihres Geschlechts. Es geht um patriarchale Gewaltverhältnisse. In Deutschland wird jeden dritten Tag eine Frau durch einen (Ehe-)Partner, Ex-Partner oder nahen Familienangehörigen ermordet. Die Dunkelziffer liegt vermutlich höher. Diese Form der Gewalt wird in Deutschland weiterhin als Beziehungstat verharmlost. In Deutschland und in vielen anderen Ländern gibt es keinen offiziellen Straftatbestand, der Femizide verurteilt. Oft kommt es nicht einmal zur Anklage und Verurteilung wegen Mordes, sondern lediglich wegen Totschlags. Grundlegend hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass die Tötung nicht als niedrig zu bewerten ist, wenn "die Trennung von dem Tatopfer ausgeht und der Angeklagte durch die Tat sich dessen beraubt, was er eigentlich nicht verlieren will" (BGH vom 29.10.2008, Az. 2 StR 349/08).
Als Rechtsanwältin vertritt Asha Hedayati im Bereich des Familienrechts schwerpunktmäßig gewaltbetroffene Frauen in Trennungs-, Scheidungs-, und Gewaltschutzverfahren. 2023 erschien bei Rowohlt Stille Gewalt. Wie der Staat Frauen alleinlässt. Das österreichische Autor*innen-Kollektiv Biwi Kefempom thematisiert in dem Buch Femi(ni)zide. Kolletiv patriarchale Gewalt bekämpfen (Verbrecher Verlag 2023) die strukturellen und intersektionalen Gewaltverhältnisse, die den Morden zugrunde liegen.
Donnerstag, 2. Mai 2024, um 18 Uhr in der Stadtbücherei Münster, Zeitungslesesaal, Alter Steinweg 11, 48143 Münster
Der Eintritt ist frei, keine Anmeldung erforderlich.
Veranstalter: Center for Literature - Burg Hülshoff in Kooperation mit der Stadtbücherei Münster und dem Amt für Gleichstellung der Stadt Münster.
Dieses Gespräch ist eine Veranstaltung im Rahmen des Droste Festivals: Nenn mich Hexe!