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Zum Ersten Weltkrieg
Kürassier-Denkmal - Westfälisches Kürassier-Regiment Nr. 4 von Driesen
Standort
Grünfläche am Aegidiitor, Weseler Straße/Aegidiistraße
Lage im Stadtplan
Initiator
Ehemalige Mitglieder des Kürassier-Regiments Nr. 4, Finanzierung durch Spenden der Regimentsmitglieder und städtischen Zuschuss, Patenschaft durch Panzer-Bataillon 194
Gestalter
Bernhard Graf von Plettenberg aus Lohne bei Soest
Gestaltung
Die Gestaltung erinnert stark an das Vorgänger-Denkmal von 1930. Der gemauerte Querblock wird durch drei Bildtafeln optisch gegliedert. Auf der rechten Bildtafel wird ein Ausschnitt aus einer Patrouille mit einem Kürassier zu Pferde und ein neben dem Pferd stehender Soldat mit Fernglas abgebildet. In der mittleren Bildtafel ist ein Kürassier zu Pferd vor einem Grab zu sehen. Die linke Bildtafel zeigt eine heroisierende Szene mit vier Soldaten: Kürassiere im direkten Panzerkampf in der Champagne 1918. Auf den Seiten sind Ehrentafeln mit Namen der zwischen 1914 und 1920 gefallenen Soldaten des Regimentes angebracht.
Es ist ein durch die städtische Denkmalbehörde eingetragenes Baudenkmal.
Einweihung
3. Kürassierdenkmal: 1. Juli 1964 [1. Kürassierdenkmal: 1924, 2. Kürassierdenkmal: 31. August 1930]
Erinnerungsmotiv
Das Denkmal von 1964 dient ebenso wie die Vorgänger vor allem der 'Heldenverehrung' der zwischen 1914 und 1920 gefallenen Regimentsmitglieder.
Geschichtlicher Hintergrund
Das Denkmal verweist auf den Zeitraum 1717-1919, der Bestehenszeit des Regimentes und ehrt die gefallenen Regimentsmitglieder.
Zur Regimentsgeschichte:
- 17. Juli 1717: Gründung des Dragoner-Regiments; Nachfolger: Kürassier-Regiment Nr. 4
- ab 27. Januar 1889: Kürassier-Regiment von Driesen (Westfalen) Nr. 4, benannt nach Georg Wilhelm von Driesen (1700-1758), königl. preuß. Generallieutenant
- Beteiligung an Schlesischen Kriegen (1740-1742, 1744/45), am Siebenjährigen Krieg (1756-1763) und an den Einigungskriegen 1864, 1866, 1870/71
- Stationierung in der Kaserne ('Reiterkaserne'), Steinfurter Straße
- Teilnahme am Ersten Weltkrieg; Einsätze in Polen, Russland, Frankreich, Verluste: 209 Soldaten
- 1918: Niederschlagung des Spartakus-Aufstandes in Berlin
- 18. August 1919: Rückkehr nach Münster
- 1919: Übernahme in die neue Reichswehr als 2. Bataillon im Infanterie-Regiment Nr. 13
Die militärische Bedeutung der Kürassiere schwand während des Ersten Weltkriegs, als diese Einheiten auf Pferden durch Panzer ersetzt wurden. Ihr gehörten oft Adelige oder wohlhabende Bürger an, die sich den Werten des Kaiserreichs eng verbunden fühlten. (Vgl. Alexandra Bloch-Pfister, Das Kürassier-Denkmal – Ein "Altar" für den berittenen Adel, in: Dies., Michael Bieber, Sabeth Goldemann, Sabine Kittel (Hgg.), Kriegerdenkmäler in der Friedensstadt – Münsteraner Erinnerungsorte? Münster 2018, S. 45-55, hier S. 47f.)
Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden zwei Kürassier-Denkmäler für die Gefallenen des 4. Westfälischen Kürassier-Regiments. Ein Denkmal stand ab 1924 auf dem Neuplatz. Das zweite aufwändiger gestaltete Denkmal aus Sandstein, das ab 1930 am selben Standort des heutigen aufgestellt war, entwarf der Bildhauer Josef Freiherr von Hammerstein aus München. Die angebrachten Metall-Bildplatten wurden 1942 entfernt und für Kriegszwecke eingeschmolzen.
Öffentliche Wahrnehmung
So wie die Bildgestaltung heute kriegsverherrlichend wirkt, waren bei den Einweihungsfeiern des ersten Denkmals 1924 und eines größeren zweiten Denkmals 1930 militaristische, kaisertreue und das Kriegsende 1918 verklärende Aussagen zu vernehmen. (Alexandra Bloch-Pfister, Das Kürassier-Denkmal, S. 51f.)
Nach der Einweihung des dritten Kürassierdenkmals fand dort 1964 die gemeinsame Gedenkfeier aller Soldatenverbände in Münster mit Vertretern der Bundeswehr, der Stadt und des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge statt. Im Folgejahr wurde die Feier am Denkmal der 16. Panzer- und Infanteriedivision veranstaltet und später zunächst zurück zum "Dreizehner-Ehrenmal", 2016 dann in den Rathausinnenhof verlegt. (Westfälische Nachrichten 16.11.1964)
Zuletzt gab die Stadt Münster 2001 noch rund 36.000 Mark aus, um das Denkmal umfangreich von den Schäden zu befreien, die Witterungen und die politischen Graffiti hinterlassen hatten. (Westfälische Nachrichten 15.5.2001)
Inschrift
Vorderseite
Den Gefallenen / Helden des Kürassierregiments v. Driesen. West. No. 4 zum Gedächtnis
Nordseite
Ehrentafel des ehemaligen Kürassier-Regiments von Driesen Nr. 4 - Es starben den Heldentod für König und Vaterland
- 1914: 31 Namen mit Dienstgraden
- 1915: 37 Namen mit Dienstgraden
- 1916: 11 Namen mit Dienstgraden
- 1917: 15 Namen mit Dienstgraden
- 1918: 120 Namen mit Dienstgraden
Südseite
- 1919: 4 Namen mit Dienstgraden
- 1920: 2 Namen mit Dienstgraden
Quellen und Literatur
Quellen aus dem Stadtarchiv
Stadtregistratur Fach 155 Nr. 150 (zur Metallspende 1940-41)
Zeitungsausschnittsammlung Nr. 79.3
Zeitungsartikel
Westfälische Nachrichten, 20.4.1961
Westfälische Nachrichten, 1.7.1964 ("Kürassier-Denkmal nun vollkommen")
Westfälische Nachrichten, 16.11.1964 ("Driesen-Kürassiere ehrten die Gefallenen")
Westfälische Nachrichten, 1.10.1983
Westfälische Nachrichten, 14.2.1984
Westfälische Nachrichten, 20.11.1989
Westfälische Nachrichten, 15.5.2001 ("Massive Schäden. Denkmal wird geputzt")
Literatur
- Ursula Uber, Freiplastiken in Münster, Münster 1977, S. 40 und 89
- Bildheft 'Ehrenmale zum Gedenken der Kriegsopfer'. Hrsg. von der Top Bttr. 101 Münster im Nov. 1965
- Heinrich Glasmeier, Geschichte des Kürassier-Regiments von Driesen (Westf.) Nr. 4. Im Auftr. d. Vereins d. Offiziere d. früheren Kürassier-Regiments von Driesen (Westf.) Nr. 4, Oldenburg 1932
- Hans Graf Praschma, Das Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4, 1717-1900, Münster 1901
- Kerngruppe 10.2 Friedensschule Münster: '... bereit, zu leiden und zu sterben ...?' Krieger denk-mal (nach)!, (Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte 1992/93), [Münster 1993]
- Markus Schmitz, Kriegerdenkmäler, Mahn- und Ehrenmale in Münster - Vorstudie zum Wettbewerbsthema 1992/93 'Denkmäler - Erinnnerte und vergessene Geschichte vor Ort', Münster 1994
- Alexandra Bloch Pfister, Das Kürassier-Denkmal. Ein "Altar" für den berittenen Adel, in: Michael Bieber u.a. (Hrsg.), Kriegerdenkmäler in der Friedensstadt. Münsteraner Erinnerungsorte?, Münster 2018, S. 45-55