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Zum Ersten Weltkrieg
Ehrenmal Königlich Preußisches 4. Lothringer Feldartillerie-Regiment Nr. 70 ("Adler-Denkmal")
Standort
Grünanlage am Hörsterplatz
Lage im Stadtplan
Initiator
Ehemalige Mitglieder Königlich Preußisches 4. Lothringisches Feldartillerie-Regiment Nr. 70
Gestalter
Hermann Kissenkoetter / Architekt Krusemark
Gestaltung
Das Denkmal ist aus Muschelkalk. Auf dem kubischen Sockel befindet sich ein großer Vogel als Bekrönung. Der auf einer zertrümmerten Kanone geduckt stehende Adler verteidigt das letzte Geschütz. (Uber, S. 90)
Den Platz für das Denkmal stellte die Stadt Münster zur Verfügung.
Es ist ein durch die städtische Denkmalbehörde eingetragenes Baudenkmal.
Einweihung
16. Juni 1930
Erinnerungsmotiv
Ehrung und Erinnerung an gefallene Regimentsmitglieder, Ausdruck der Verbundenheit mit den "toten Kameraden"
In einem Zeitungsbericht über die Einweihungsweihe wird die Intention des Denkmals beschrieben: "Der Schöpfer hat bei ihm, um die Idee des Gedankens des Weiterbestehens der Waffe zu versinnbildlichen, zu einer alten Symbolik zurückgegriffen: einen Adler auf der zertrümmerten Kanone liegend, der mit wütendem Zischen nicht zuläßt, da ihm das Rohr entrissen wird, der das letzte Geschütz bis zum letzten Atemzuge verteidigt, so in Wahrheit das Andenken an das alte 4. Lothringische Feldartillerie-Regiment verwirklichend."
Die Einweihung des Denkmals in Promenadennähe fand in den so genannten Krisenjahren der Weimarer Republik 1930 statt. Das Symbol des aggressiven Adlers, der die Waffe bewacht, wirkt in diesem Zusammenhang militaristisch und revisionistisch: Bezüge zum vergangenen Kaiserreich und seinen kriegerischen Traditionen waren gewollt und sollten nationalistische Gefühle ansprechen. Entsprechend deutlich waren die Aufforderungen zum Kampf für ein „großes, freies Deutschland“ bei der Denkmalseinweihung.
Geschichtlicher Hintergrund
Erster Weltkrieg 1914-1918
Das Regiment mit Heimatstandort in Metz war im Ersten Weltkrieg unter anderem in den Kämpfen bei Verdun und Cambrais eingesetzt. Es war nie in Münster stationiert, doch wurden dessen Traditionen nach seiner Auflösung von einer münsterischen Einheit übernommen. Zu diesen Traditionen gehörte die Erinnerung an gefallene Soldaten des Regiments. So steht das Kriegerdenkmal im Zentrum Münsters.
Inschrift
Vorderseite
Kgl. Pr. 4. Lothr. / Feldart Regt 70
Texte - oben umlaufend
Cambrai / Dannevoux / Verdun
Quellen und Literatur
Zeitungsartikel
Münsterischer Anzeiger, 16.7.1930
Auf Roter Erde Nr. 04/2003 "Der Adler hockt auf dem Kanonenrohr"
Westfälische Nachrichten, 17.2.2018
Literatur
- Ursula Uber, Freiplastiken in Münster, Münster 1977, S. 19 und 90
- Bildheft 'Ehrenmale zum Gedenken der Kriegsopfer'. Hrsg. von der Top Bttr. 101 Münster im Nov. 1965
-
Manfred Hülsken-Fermer (Deutsche Friedensgesellschaft (DFG-VK) Münster),
Rede zum "Verdun"-Denkmal am 1.9.2001.
(Stand: 2018)