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Zum Ersten Weltkrieg
Rest eines Kriegswahrzeichens: Fundament einer ehemaligen Opfer- und Nagelungsstelle
Standort
Horstmarer Landweg / Zufahrt zum Haus Spital
Lage im Stadtplan
Initiator
7. Landsturm-Infanterie-Ersatzbataillon, Finanzierung durch Spenden der Wachsoldaten
Gestaltung
Laut Eduard Schulte, Kriegschronik, S. 131: "In Anlehnung an die alten schönen Wegekreuze des Münsterlandes hat das Bataillon aus freiwilligen Gaben ein Eisernes Kreuz aus eichenen Balken herstellen lassen, dessen Flächen Platz für 12.000 Nägel bieten. Inmitten einer hochgezogenen Anlage von 9 m im Geviert, die mit einer lebenden Taxushecke eingefriedet ist, wurde das Eiserne Kreuz an der Horstmarer Landstraße, dort wo der Weg zum Haus Spital abbiegt, aufgestellt."
Das Kreuz wurde aus massiven Eichenholzbalken in der Form des Eisernen Kreuzes errichtet und war ca. 2,50 Meter hoch. In der Mitte war ein großes "W", für Kaiser Wilhelm, angebracht. Auf der Rückseite stand der Leitsatz "Gold gab ich für Eisen".
Einweihung
3. Oktober 1915
Zur Einweihung hielt Eduard Schulte in der Kriegschronik, S. 131, fest: "Am heutigen Sonntagvormittag fand die feierliche Enthüllung des Denkmals statt. Hauptmann Buß verlas folgende, vom Verfasser dieser Kriegschronik entworfene Urkunde: Gott mit uns! [...]"
Erinnerungsmotiv
Der heute noch erkennbare bauliche Rest erinnert als zufällig Übriggebliebenes unabsichtlich an den Ersten Weltkrieg.
Geschichtlicher Hintergrund
Im ersten Weltkrieg diente das Denkmal als Opfer- und Nagelungsstätte. "Sonntags nachmittags standen die Leute wie eine Prozession vor dem Kreuz und schlugen Nägel ein" (Zitat: Wernsmann). Obwohl das Kreuz Platz für 12.000 Nägel bot, führte die große Opferbereitschaft der Münsteraner dazu, dass schon bald alle Plätze besetzt waren. Sinn der Nagelung war es, dem Kreuz einen eisernen "Schutzpanzer" aus Nägeln zu geben. Darüber hinaus dienten die Einnahmen der verkauften Nägel der Hinterbliebenenfürsorge als Unterstützung.
Öffentliche Wahrnehmung
Das Holzkreuz vermoderte schnell, schon 1918 fiel es um. Nach 1945 wurde ein neues Kreuz aus einfachen Holzbalken als Ersatz aufgestellt, das bis in die 1980er Jahre stand. Heute ist nur noch das Fundament der Opfer- und Nagelungsstelle zu erkennen.
Literatur
Literatur
- Eduard Schulte, Kriegschronik der Stadt Münster 1914/18 (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster, alte Folge Band VI., Münster 1930 (Eintrag vom 3.10.1915, S. 131)
Informationen
Westfälische Wilhelms-Universität Münster - Arbeitsstelle Forschungstransfer, Robert-Koch-Str. 40