Seiteninhalt
Handorf - Dorbaum/ Drei Eichen
12.000 Jahre Siedlungsgeschichte
In Handorf-Dorbaum konnten in den Jahren 2006 und 2007 großflächige Ausgrabungen im Baugebiet „Drei Eichen“ südlich der Immelmannstraße durchgeführt werden, die ein Fenster in die lange Besiedlungsgeschichte des Ortes öffneten. Funde belegen, dass hier bereits seit der späten Altsteinzeit (ca. 12.200 bis ca. 9600 v. Chr.) Gruppen von Jägern und Sammlern ihre Lager aufgeschlagen hatten.
Auf dem nahe der Werse auf einer Anhöhe gelegenen Gebiet waren die Bedingungen für eine dauerhafte Ansiedlung günstig. In der späten Jungsteinzeit (ca. 5500 bis ca. 2000 v. Chr.), als im gesamten Münsterland erste Bauernhöfe entstanden, begann die Besiedlung des Areals in Handorf, die sich durchgehend bis in das 2. Jahrhundert n. Chr. verfolgen ließ.
Ein lange genutzter Bestattungsplatz
Nahe den Siedlungsresten konnten zahlreichen Gräber der Bronze- und Eisenzeit (ab ca. 2000 v. Chr. bis ca. 50 v. Chr.) untersucht werden, deren reichhaltiges Fundmaterial einen Eindruck vom Totenkult dieser Epochen vermittelt. Von den bronzezeitlichen Grabhügeln blieben jedoch nur die Grabeinhegungen als Bodenverfärbungen erhalten, die Durchmesser von 13 bzw. 22 Metern aufwiesen. Eine Untersuchung der Knochenreste aus den Urnen ergab, dass im ersten Jahrtausend v. Chr. gute Lebensbedingungen geherrscht haben müssen.
Literatur
Holtfester, Ulrich (2011): Vom Altpaläolithikum bis in die römische Kaiserzeit: Siedlungsplatz und Gräberfeld von Münster-Handorf. In: Fundgeschichten - Archäologie in Nordrhein-Westfalen: Ausstellung Köln, 19. März bis 14. November 2010; Ausstellung Herne, 16. April 2011 bis 20. November 2011, S. 5-7
Pack, Andrea (2010, unveröffentlicht): Das vorgeschichtliche Gräberfeld von Münster-Handorf. Magisterarbeit, Westfälische Wilhelm-Universität Münster 2010.
Pack, Andrea (2015): Das Gräberfeld von Münster-Handorf. In: Gaffrey, Jürgen, Cichy. Eva, Zeiler, Manuel: Westfalen in der Eisenzeit. Münster, 2015, S. 218f