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Garnisonsstadt
Münster und das Militär
Seit dem 17. Jahrhundert gab es eine fest stationierte Streitmacht in Münster, und uniformierte Soldaten bildeten fortan einen beachtlichen Teil der Bevölkerung. Ihre Hinterlassenschaften, Waffen und Uniformteile, traten bei verschiedenen Ausgrabungen zutage.
Während des Mittelalters und der frühen Neuzeit lag die Verteidigung der Stadt in den Händen wehrfähiger Bürger oder angeworbener Berufssoldaten (Landsknechte). Erst ab 1661 wurden durch Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen dauerhaft Streitkräfte in Münster stationiert. Mehrere tausend Soldaten waren fortan in der Stadt untergebracht und lebten in den Häusern münsterscher Bürger, wo sie auf Befehl des Fürstbischofs einquartiert wurden. Bei Ausgrabungen konnten 2008 am Alten Steinweg ein langes Messer (Faschinenmesser) und 2009 am Breul ein Säbel aus napoleonischer Zeit gefunden werden, die vielleicht von dort einquartierten Soldaten stammten.
Kasernen des preußischen Militärs im 19. Jahrhundert
Nach der Auflösung des Fürstbistums 1802 und der anschließenden Besatzung durch zuerst preußische, ab 1806 französische und zuletzt ab 1815 wieder preußische Truppen entstand der Bedarf nach großräumigen Kasernen zur Unterbringung und Versorgung der Soldaten. Ebenso wurden Exerzierplätze, Stallungen, Materiallager oder Verwaltungsbauten benötigt. In der bereits dicht besiedelten Altstadt war es kaum möglich, große Neubauten zu errichten, jedoch standen die nach der Säkularisation aufgelösten Klöster und ihre Kirchen zum Teil leer und wurden umgenutzt oder abgebrochen. Bei Ausgrabungen in Klöstern ist daher diese Nutzungsphase oft nur durch einzelne Funde nachweisbar. Ein Stadtplan aus dem Jahr 1839 verzeichnet insgesamt elf Militärbauten in oder unmittelbar an der Altstadt.
Das Traindepot im Kloster Marienthal
Das Frauenkloster Marienthal (auch bezeichnet als Kloster Niesing) an der Klosterstraße wurde 1812 geräumt und diente bis zur Übernahme der Gebäude durch die Clemensschwestern im Jahr 1903 als militärisches Nachschublager (Traindepot) der preußischen Armee. Bei den Ausgrabungen im Jahr 2016 fanden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtarchäologie jedoch keine baulichen Spuren der militärischen Nutzung, da es keine Neubauten oder tiefgreifende Veränderungen aus dieser Zeit gab. Lediglich wenige Reste preußischer Munition wurden gefunden.