Seiteninhalt
Mimigernaford
Die Suche nach den Anfängen
Die Suche nach dem ältesten Siedlungskern Münsters ist noch nicht beendet: Mehrere Ausgrabungen der Stadtarchäologie in der Altstadt von Münster erbrachten Besiedlungsspuren des frühen Mittelalters.
Generationen von Historikern und Archäologen haben sich seit dem 18. Jahrhundert mit der Frage nach dem ältesten Siedlungskern Münsters, dem im Jahr 793 erstmals erwähnten „Mimigernaford“ befasst. Für lange Zeit ging man von einem Siedlungsbeginn auf dem Domhügel, dem „Horsteberg“ aus. Doch die dort bereits in der Nachkriegszeit entdeckten frühmittelalterlichen Höfe entstanden, wie eine Neuauswertung des Fundmaterials und der Grabungsakten ergab, erst mit der Gründung des Klosters und der Kirchen hier seit dem Ende des 8. Jahrhunderts.
Ausgrabungen an der Überwasserkirche
Bereits sehr früh bestand auch die Vermutung, dass es sich bei „Mimigernaford“ um eine Siedlung unter dem späteren Überwasserviertel gehandelt haben könne. Der Namensbestandteil „-ford“ verweist auf eine nahe gelegene Furt über die Aa, während „Mimigern“ sich auf den dort lebenden Familienverband beziehen könnte.
Die Ausgrabungen der Stadtarchäologie 2003/2004 im ehemaligen Klosterbezirk an der Überwasserkirche sowie von 2014 bis 2016 an der Überwasserschule erbrachten zwar frühmittelalterliche Besiedlungsspuren und entsprechend datierbare Funde des 9./10. Jahrhunderts, jedoch keine eindeutigen Belege für das frühe „Mimigernaford“ des 7./8. Jahrhunderts.
Gehöfte des Früh- und Hochmittelalters in der heutigen Altstadt
Für Überraschungen sorgte jedoch eine großflächige Ausgrabung im Jahr 2010 am Alten Fischmarkt: Hier wurden die Reste einer Hofanlage und christliche Gräber der vermutlich sächsischen Siedler aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts freigelegt.
Auch an anderen Stellen in der Altstadt konnten in den vergangenen Jahren durch die Stadtarchäologie verstärkt Erkenntnisse über die der städtischen Bebauung vorausgehende ländliche Besiedlung gewonnen werden: Gehöfte aus der Zeit des Früh- und Hochmittelalters wurden zum Beispiel an den Straßen Alter Steinweg, Asche, Jüdefelder Straße, Münzstraße oder Windhorststraße dokumentiert.