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Kriegsgräberstätten
Kriegsgräberfelder und Einzelkriegsgräber für Soldaten und Zivilopfer
Standort
Zentralfriedhof, Robert-Koch-Straße
Lage im Stadtplan
Gestaltung
Auf dem Zentralfriedhof befinden sind an verschiedenen Stellen Kriegsgräberfelder. Die Gräber sind durch einheitliche Grabzeichen gekennzeichnet. Auf einer Natursteinplatte befinden sich Inschriften mit jeweils fünf Zeilen: militärischer Grad, Namen, militärische Einheit, Geburts- und Sterbedatum. Die Gräber des Ersten Weltkriegs sind mit Stelen aus Beton-Steinen, die des Zweiten Weltkriegs mit Ruhrsandsteinkreuzen versehen.
Auf dem Friedhof befinden sich laut städtischer Friedhofsverwaltung 574 Kriegsgräber.
Erinnerungsmotiv
Durch das Denkmal wurde ein dauerndes Ruherecht für im Ersten und Zweiten Weltkrieg umgekommene Soldaten und zivile Kriegsopfer ausgesprochen.
Geschichtlicher Hintergrund
Die Einweihung und Erstbelegung des Zentralfriedhofs erfolgte 1887. Die Toten des Ersten Weltkriegs fanden auf drei Grabfeldern des Zentralfriedhofs ihre letzte Ruhe. 550 schlichte, rechteckig gearbeitete Grabsteine aus hellem Zementguss. Bereits im Sommer 1914 wurde er um einen neuen Teil im Südwesten erweitert. Am 19.10.1915 befasste sich die Zentralfriedhofs-Kommission erstmalig mit der Anlage eines Ehrenfriedhofs innerhalb des Zentralfriedhofes. Die Kommission traf jedoch keine Entscheidung.
Heute sind 497 deutsche Tote des Ersten (konfessionell getrennt) und 81 Tote des Zweiten Weltkrieges auf drei Grabfeldern bestattet. Die toten Soldaten des Zweiten Weltkrieges sollten auf einem Kriegsgräberfeld des in Aufschließung befindlichen städtischen Friedhofs Lauheide in Telgte ihre letzte Ruhe finden. Doch die Eröffnung von Lauheide verzögerte sich. So wurden die Hecken der drei Grabfelder des Ersten Weltkrieges gerodet. Auf diesen nun frei geräumten Flächen des evangelischen Grabfeldes II und des katholischen Grabfeldes wurden weitere Beisetzungen vorgenommen. Zusätzlich wurden die Mittelwege des katholischen Grabfeldes für Beisetzungen genutzt. Insgesamt konnten auf den beiden Grabfeldern 56 Gräber für deutsche Soldaten und zivile Bombenopfer neu geschaffen werden. Dadurch vergrößerte sich die Anzahl der Kriegsgräber auf diesen drei Feldern auf ingesamt 553. Auch die neuen Gräber erhielten einheitliche Grabzeichen in Form des Volksbund-Kreuzes.
Andere, in münsterschen Lazaretten verstorbene Soldaten und zivile Bombenopfer wurden auch noch in Gräbern, die innerhalb münsterscher Pfarrfelder lagen, beigesetzt; 63 Gräber entstanden so. Wie es scheint, unterblieb teilweise eine Deklarierung dieser Gräber als so genannte "Kriegsgräber" nach 1945, so dass sie nach Ablauf der Ruhefristen aufgegeben und zur erneuten Beerdigung genutzt wurden. Auf den beiden Feldern des Clemens-Ordens liegen 20 Clemensschwestern begraben, die bei der Bombardierung Münsters am 10. Oktober 1943 umkamen. Eine jährliche Kranzniederlegung durch den Volksbund hält allerdings die Erinnerung an diese Kriegsgräber aufrecht.
Bis Oktober 1942 wurden Zwangsarbeiter auf dem Zentralfriedhof begraben. Danach wurden die Leichen ausländischer Zivilarbeiter auf dem Waldfriedhof Lauheide beigesetzt. Verstorbene Kriegsgefangene wurden gemäß Verfügung des Oberbürgermeisters vom 28. Februar 1942 auf dem Kriegsgefangenenfriedhof Haus Spital beerdigt.
Literatur
- Bernhard Müller-Cleve, Vom Central-Kirchhof 1887 zum Zentralfriedhof 1987. Chronik 100jähriger Friedhofsgeschichte in Münster, hrsg. von der Zentralfriedhofskommission Münster, Münster 1987
- Alte Friedhöfe in Münster. Geschichte - Kunstgeschichte. Katalog der Ausstellung Stadtmuseum Münster 1. Oktober - 24. Dezember 1987