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Zum Ersten und Zweiten Weltkrieg
Kriegerdenkmal Gievenbeck von 1971
Standort
Gievenbeck vor der St. Michaelskirche, Von-Esmarch-Straße
Lage im Stadtplan
Initiator
Aufstellung und Finanzierung durch Schützenbruderschaft Gievenbeck
Gestalter
Heinrich Kirchner
Gestaltung
Dreiteilige Komposition: Auf einer Anlage, zu der zwei Treppen hinaufführen, stehen im Halbrund drei Granitblöcke mit Reliefs. Auf dem linken Quader findet sich ein Kreuz mit den Jahreszahlen 1914-1918, auf dem rechten, halb so hohen Quader die Jahreszahlen 1939-1945. Auf dem mittleren Block findet sich die Reliefdarstellung einer liegenden menschlichen Gestalt (Uber, S. 86 spricht von einem "Krieger", der ohnmächtig gegenüber dem Räderwerk des Krieges sei). Darauf steht ebenfalls eine Inschrift.
Später erfolgte eine Erweiterung um einen vierten Block, vermutlich 1989 zum 125-jährigen Bestehen des Schützenvereins. Der Block steht an der rechten Seite des halbrunden Quaders. Auf ihm ist eine kupferne runde Feuerschale angebracht, die bei feierlichen Anlässen wie etwa dem jährlichen Totengedenken während des Schützenfestes entzündet wird.
Einweihung
20. Juni 1971 / Vierter Block: 1989
Erinnerungsmotiv
Das Ehrenmal erinnert an Tote und Vermisste beider Weltkriege. Durch formelhafte, kurze Widmung erfolgt der Verzicht auf posthume Sinnstiftung des Kriegstodes. Die Vermissten werden miterwähnt und die Kriegsfolgen werden beschrieben. Leid und Zerstörung wird versinnbildlicht durch die liegende menschliche Gestalt.
Geschichtlicher Hintergrund
Erster und Zweiter Weltkrieg
Öffentliche Wahrnehmung
Ein erstes, heute nicht mehr vorhandenes Gievenbecker Ehrenmal stammte von 1922, geschaffen durch Hermann Belting nach Entwürfen von Friedrich Meyer. Darauf stand die Inschrift: "Wer als Held sein Blut für der Freiheit Gut seinem Volk und seinem Lande gab, der ruht sanft im Grab." Widmung auf der Rückseite: "Dem Gedenken unserer tapferen Kämpfer, die für ihr Vaterland starben. Die Bauernschaft Gievenbeck." Auf einem gestuften Sockel ruhte ein kubischer Block mit Kreuz, Stahlhelm, Inschriften- und Widmungstext sowie Namen der gefallenen Soldaten aus Gievenbeck. Die Demontage fand wohl 1965 statt. (Uber, S. 90)
In Zuge der Umgestaltung des Ortskerns und Bau der Michaelskirche wurde das alte Ehrenmal entfernt. Ein Motiv für die Entfernung des alten Denkmals lag wohl auch in seiner kriegsverherrlichenden Aussage sowie der alleinigen Erinnerung an die Toten des Ersten Weltkriegs.
Inschrift
Mittelblock
Den Toten / und / Vermissten
linker Block
1914 / 1918
rechter Block
1939 / 1945
Literatur
- Ursula Uber, Freiplastiken in Münster, Münster 1977, S. 49, S. 86 und S. 123
- Martin Papenheim, "Trauer und Propaganda" - eine Fallstudie zu Aussagen und Funktion von Kriegerdenkmälern. In: Franz-Josef Jakobi Hrsg., Stadtgesellschaft im Wandel. Untersuchungen zur Sozialgeschichte Münster im 19. und 20. Jahrhundert, Münster 1955, S. 421-481, S. 449ff.
- Kerngruppe 10.2 Friedensschule Münster, "... bereit, zu leiden und zu sterben ..."? Krieger denk-mal (nach)!, [Münster], [1993] (Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte 1992/93, Denkmal: Erinnerung, Mahnung, Ärgernis), [Signatur: 4 SAB 116]