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Zum Ersten und Zweiten Weltkrieg
Kriegerdenkmal Handorf
Standort
Ortsteil Handorf, Pröbstings Busch (Waldstück an der Pröbstingstraße)
Lage im Stadtplan
Initiator
Kriegerverein, spätere Kriegerkameradschaft Handorf. Der Kriegerverein Handorf wurde 1901 von ehemaligen Teilnehmern des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 gegründet. Ab 1966 hieß er Soldatenkameradschaft. Am 28.11.1961 stellte der Leiter der Kriegerkameradschaft und Gemeindevertreter Hermann Hilgensloh die Anfrage zur Möglichkeit der Errichtung eines Kriegerehrenmals.
In der Gemeinderatssitzung vom 28.2.1962 wird über eine Ortsbegehung am 25.1.1961 zum Standort des Kriegerehrenmals und zur Gründung eines Ehrenmalausschusses berichtet.
Das Ehrenmal entstand im Auftrag der Gemeinde Handorf unter finanzieller Beteiligung der Kriegerkameradschaft / Soldatenkameradschaft Handorf sowie der Bundeswehr.
Gestalter
Bildhauer Bernd Hartmann-Lintel, Wiedenbrück
Gestaltung
Die zweiteilige Sandsteinfigur erhielt einen rundbogigem Abschluss. Der freie Raum zwischen den beiden Steinen bildet ein Kreuz. Trotz zunehmender Abstraktion befinden sich noch figürliche Darstellungen im Tiefrelief auf den Steinen: knieende und stehende menschliche zeilenförmig angeordnete Gestalten bzw. Engelsfiguren, die auch als Menschen in betender Stellung interpretiert werden könnten.
Auf der Rückseite befindet sich eine Inschrift. Das Denkmal ist ca. 2,50 m breit, 0,50 m tief und 3,50 m hoch.
Einweihung
15. November 1964. Alle Ortsvereine nahmen mit Fahnenabordnungen an der Veranstaltung teil.
Erinnerungsmotiv
Das Denkmal sollte als Ehrenmal nicht nur an tote und vermisste Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkriegs aus Handorf erinnern, sondern auch als Mahnung verstanden werden, sich allgemein der Toten und ihrer Leiden zu erinnern.
Landrat Hugo Pottebaum wies bereits in der Gemeindevertretungssitzung am 28. Februar 1962 auf die Aufgabe des Kriegerehrenmals als Mahnmal hin. Es sollte sowohl gemahnt als auch erinnert werden an den "Opfertod". Außerdem sollte es den Dank für das Opfer ausdrücken.
Die Namen der Toten werden nicht genannt. [Namen liegen vor in der Publikation von Schulze Buschhoff, 2. Teil, S. 19ff: Listen der gefallenen und gestorbenen Soldaten Handorfs des Ersten und Zweiten Weltkriegs: 43 tote Soldaten im Ersten Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg: 47/67 tote, 15 vermisste Soldaten]
Geschichtlicher Hintergrund
Erster und Zweiter Weltkrieg
Öffentliche Wahrnehmung
Die Entstehung des Handorfer Ehrenmals wird als Handorfer Gemeinschaftleistung verstanden. Der Kriegerverein initiierte das Ehrenmal für die gefallenen Kameraden beider Weltkriege. Zur Realisierung wurde ein Ehrenmalausschuss unter Vorsitz der Kameradschaft aus Vertretern der Gemeinde und der örtlichen Vereine und Verbände gegründet. Gleichzeitig beteiligte sich die Handorfer Bevölkerung durch Spenden am Bau des Ehrenmals. Durch Spendenaufkommen und Haussammlung der Mitglieder kamen fast 10.000 DM zusammen. Daraufhin erklärte sich die Gemeindevertretung Handorf bereit, die Restkosten (ca. 25.000 DM) aus Haushaltsmitteln zu begleichen. Den Platz für das Ehrenmal stellte die Von-der-Tinnen-Stiftung unentgeltlich zur Verfügung. Eine Bundeswehreinheit aus der Lützow-Kaserne transportierte die großen Steinblöcke. Bildhauer Bernd Hartmann-Lintel führte an Ort und Stelle die letzten Steinmetzarbeiten aus.
Am Ehrenmal finden regelmäßig Kranzniederlegungen statt.
Nachdem bei der Kranzniederlegung zum Kameradschaftsfest 2006 das Umfeld des Ehrenmals im schlechten Zustand vorgefunden wurde, entwickelte sich eine Diskussion um die Pflege der Gedenkstätte zwischen der Soldatenkameradschaft und der Stadt.
Inschrift
Es gibt / kein Wort / für das / Opfer / zu danken und es / gibt keinen / Dank für / die Opfer / die da / sanken für / uns
Quellen und Literatur
Quellen
Stadtarchiv Münster, Kreis-E-Nr. 44 - Sitzung der Gemeindevertretung am 28.11.1961
Zeitungsausschnittsammlung Nr. 79
Literatur
- Ursula Uber, Freiplastiken in Münster, Münster 1977, S. 40 und 90
- Bildheft "Ehrenmale zum Gedenken der Kriegsopfer" hrsg. von der Top Bttr. 101 Münster im Nov. 1965
- Kerngruppe 10.2 Friedensschule Münster: "... bereit, zu leiden und zu sterben ..."? Krieger denk-mal (nach)!, (Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte 1992/93), [Münster 1993] [Signatur: 4 SAB 116]
- Hedwig Schulze Buschoff, Mein Handorf, 2. Teil - von 1932-1976. Geschichte nacherlebt und mit gesammelten Fotos bebildert, 1977
- Heimatverein Handorf e. V. (Hrsg.), ...nicht nur große Kaffeekannen. Handorf - seit 1975 - ein Stadtteil von Münster, Münster 2000, S. 109f.