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Erinnern nach 2000
Gedenkstein für Alfred Flechtheim
Standort
Am Mittelhafen 10 am "Flechtheimspeicher"
Lage im Stadtplan
Initiator
Vermutlich: Stadtwerke
Gestaltung
Gedenkstein aus Sandstein mit Inschrift
Einweihung
21. August 2015
Erinnerungsmotiv
Erinnerung an die aus Münster stammende jüdische Getreidehändlerfamilie Flechtheim und vor allem deren in Münster geborenen Sohn Alfred.
Geschichtlicher Hintergrund
Die jüdische Getreidehändler-Familie Emil und Betti Flechtheim ließ sich 1870 in Münster nieder. Das Geschäft baute einen eigenen Speicher am Hafen. Weltwirtschaftskrise und Machtergreifung der Nazis zwangen die Familie 1939 zum Verkauf. Den "Flechtheim-Speicher" übernahm die Firma Rhenus und errichtete daneben den Rhenusspeicher. Die Stadtwerke kauften 1969 beide Grundstücke und gelangten 1996 auch in den Besitz der Gebäude. Bis 2007 wurden sie als Getreidespeicher benutzt und ab 2013 saniert. Im Erd- und Untergeschoss des Flechtheim-Speichers fand das Wolfgang-Borchert-Theater Raum.
Alfred Flechtheim war der in Münster geborene Sohn des Getreidehändlers. Flechtheim war einer der bedeutendsten Kunsthändler des 20. Jahrhunderts. Er wurde von den Nationalsozialisten verfolgt und zur Emigration gezwungen.
Inschrift
Alfred / Flechtheim / 1878 - 1937
Alfred Flechtheim aus Münster war einer der bedeutendsten Förderer moderner Kunst in Deutschland.
Der Sohn des jüdischen Getreidehändlers Emil Flechtheim machte / sich schon vor 1914 als Sammler der Avantgarde von van Gogh bis / Picasso einen Namen. Seine Berliner Galerie bestimmte in den / Zwanziger Jahren die Rezeption der Kunst der klassischen Moderne / und war Treffpunkt von Künstlern, Schauspielern und haupt / städtischer Prominenz. Die massiven antisemitischen Attacken / gegen ihn und die von ihm vertretenden Künstler zwangen / ihn 1933 zur Schließung seiner Galerie und zur Emigration / nach London. Dort starb er an den Folgen eines Unfalls.
Seine Ehefrau Betti, die seine Sammlerleidenschaft immer / unterstützt hatte, nahm sich 1941 in Berlin angesichts ihrer / drohenden Deportation das Leben. (H.U.T.)