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Erinnern nach 2000
Erinnerungsstele mit Gedenktafel an Wilhelm Kusserow
Standort
Grünfläche hinter der heutigen Universitäts-Hautklinik, Von-Esmarch-Straße. Dort befand sich auf einem Feld hinter dem damaligen Standortlazarett Münster die Richtstätte von Wilhelm Kusserow.
Lage im Stadtplan
Initiator
Verein "Spuren Finden"
Gestaltung
Metall-Stele mit Inschriftentafel
Einweihung
Enthüllung und Einlegung eines Gedenkblattes in das "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus im Münsterland" am 28.04.2002. Das Gedenkbuch liegt im Geschichtsort Villa ten Hompel aus.
Erinnerungsmotiv
Die Stele erinnert an Wilhelm Kusserow. Er war Mitglied der Glaubensgemeinschaft "Zeugen Jehovas" und wurde 1940 wegen Verweigerung des Kriegsdienstes hingerichtet.
Geschichtlicher Hintergrund
Die Familie Kusserow wurde in der Zeit des Nationalsozialismus aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas verfolgt. Angehörige der Familie weigerten sich, einen Eid auf Adolf Hitler abzulegen oder in die Wehrmacht einzutreten. Dafür wurden sie mit Gefängnis-, Zuchthaus- und KZ-Haft bestraft. Zwei Söhne der Kusserows wurden wegen Wehrdienstverweigerung zum Tode verurteilt und ermordet. Dazu gehörte auch Wilhelm Kusserow (1914-1940), der in Bochum aufgewachsen ist und sich ebenfalls zur Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas bekannte. 1939 erfolgte seine Einberufung zum Wehrdienst. Er verweigerte aus Gewissensgründen den Kriegsdienst. Dafür wurde er durch das Kriegsgericht in Münster zum Tode verurteilt und am 27. April 1940 standrechtlich erschossen.
Öffentliche Wahrnehmung
2010 gab es eine Gedenkstunde anlässlich des 70. Jahrestages der Hinrichtung.
Inschrift
Er starb als Wehrdienstverweigerer. / Auf diesem Gelände wurde / Wilhelm Kusserow / geb. 4.9.1914 / mit 25 Jahren als Zeuge Jehovas / am 27. April 1940 / hingerichtet. / "Man muß Gott mehr Gehorchen / als Menschen" / Apostelgeschichte 5, 29
Quellen und Literatur
Zeitungsartikel
Münstersche Zeitung, 29.4.2002
Westfälische Nachrichten, 27.4.2020
Literatur
- Hans Werner Kusserow: Der lila Winkel. Die Familie Kusserow. Zeugen Jehovas unter der Nazidiktatur, Köln 1998
- Widerstände gegen den Nationalsozialismus in Münster und im Münsterland. Deutsch-französische Dokumentation der Ausstellung in Orléans, (Villa ten Hompel Aktuell 13). Münster 2010, S. 30
- ... hingerichtet in Münster - 1940. In: Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW / Villa ten Hompel, 12 Jahre - 12 Schicksale. Fallbeispiele zur NS-Opfergruppe Jehovas Zeugen in Nordrhein-Westfalen 1933-1945, Münster 2006, Seite 20ff.